Tina Kulow: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Episode von Tech und Trara. Mein Name ist Tina Kullow und ich habe die Freude heute mit zwei Gründern aus Eimer Generation Z und Eimer Generation X zusammenzusetzen, die sehr viel Gemeinsamkeiten haben. zwar zum einen mit Wolfgang Macht, einer der Internetpioniere in Deutschland, der seit 95, ich glaube, hast du dein Start-up gegründet. Und damals die große Welle, das Internet war brandheiß. Und der andere ist Julian Windek. Und Julian Windek hat auch ein Unternehmen gegründet, gerade jetzt. Und zwar mittendrin in dieser Transformationstechnologie Künstliche Intelligenz. Und Julian und Wolfgang verbinden so einiges. Also zum einen spreche ich hier mit zwei Franken, die beide auch noch das gleiche Gymnasium besucht haben. und eben jetzt ein paar Jahre versetzt, die gleichen Erfahrungen machen. Und darüber wollen wir heute reden. Wie war es damals, Gründer zu sein? Wie ist es heute? Was gibt es für Gemeinsamkeiten? Was unterscheidet das Leben komplett? Und das wird hoffentlich eine sehr kurzweilige Diskussion. Ich mache mir da eigentlich nicht wirklich Sorgen. Und Wolfgang, fangen wir mit dir an. In den 90ern, das ist ja wirklich ewig her. Aber wenn du das so in der Rückschau betrachtest, wie war das damals? Ich war ja auch mittendrin und weiß, dass ich auch diversen Menschen, auch Aktionären, irgendwann HTML am Telefon erklärt habe. Aber das ist ja nur so eine Anekdote. Wie hast du das empfunden und wie war das damals? Und dann können wir ja gucken, wie es für Julia heute ist.
Wolfgang Macht: Ja, da bin ich auch sehr gespannt drauf. Also klar, die 90er waren irrsinnig für uns. Also ich war damals Berufsanfänger im Journalismus, also bei einer Zeitung, habe bei verschiedenen Zeitungen gearbeitet und kam darüber dann auch in Berührung mit diesen neuen Entwicklungen. Das Internet kam auf, wurde von vielen völlig unterschätzt, auch in den Redaktionen. Also viele auch nicht mal richtig Computer hatten und sagten es. das wird doch gar nichts Großes und muss man sich damit wirklich beschäftigen. Und wo man als junger Redakteur in dem Fall natürlich dann einfach die Chance hatte, okay, da reinzugehen, Leute kennenzulernen, Geschichten zu hören und natürlich überzeugt zu sein oder zu werden, dass das was Riesiges wird, was es ja auch geworden ist. Also eine tolle Zeit, in der alles aufgebrochen ist, in eine völlig neue Arbeitszeit. Welt, kann man auch sagen. wir haben diese Digitalwelt, die es ja vorher so nicht gab, im Grunde erforscht, nach Businessmodellen geguckt, nach Inhalten geguckt, nach anderen Gleichgesinnten geguckt, die da auch arbeiten, die sich da etablieren. Also eine absolut historische Stunde. wenn man da, also Julian, ich war wahrscheinlich so in deinem Alter,
Tina Kulow: Ja. Ja.
Wolfgang Macht: In dem Alter sozusagen genau, man kommt gerade von der Ausbildung, hat sich gewappnet, guckt in die Welt raus, will was bewegen, will was machen, war eine perfekte Zeit. Also ich blicke da auch zurück auf eine wirklich große energetische Zeit und habe natürlich jetzt viele Déjà-vu, wenn ich auf das Jetzige gucke und bin gespannt, Julian, bei dir, wie du das erlebst, weil wir sind ja jetzt im Grunde
Tina Kulow: .
Wolfgang Macht: vor einer vergleichbar großen, wenn nicht sogar größeren Zeitenwende, wo wieder mal eine Technologie ihren Durchbruch hat. Da ist die ja schon lange, es ist ja nicht neu erfunden, die jetzt praktisch sozusagen den Massenmarkt, die ganze Welt erobert, ganzes Leben privat und arbeitstechnisch befassen wird oder einnehmen wird. Also da haben wir glaube ich ganz große Parallelen.
Tina Kulow: Hm.
Julian: Ja, auf jeden Fall. ich finde es auch total spannend, gut, ich war damals noch klein, aber rückblickend die Dynamiken hinsichtlich des Hypes und wie viele Leute auf einmal in die Start-up-Welt gehen, wie viel Kapital dann auch in die Start-ups fließt, das scheint relativ ähnlich zu sein zum Interpret-Pumen. Und ja, ich glaube, da kann ich auf jeden Fall auch einiges lernen und mitnehmen.
Tina Kulow: .
Julian: und bin da auch gespannt, was du noch zu erzählen hast. Bei mir ist es so, dass hier momentan eigentlich auf einer wöchentlichen Basis irgendwie neue Updates reinkommen. Das ist einfach eine unglaubliche Geschwindigkeit und das kommt sicherlich oder hängt auch sicherlich sehr damit zusammen, dass hier im Valley einfach so ein dichtes Netzwerk an
Tina Kulow: .
Julian: Unternehmen vorhanden ist, dass sich einfach die Infos wie ein Lauffeuer verbreiten. ich bin natürlich absolute Technologie-Fan, aber das fühlt sich dann schon manchmal so an, als würde man die Infos nicht wie aus einem Wasserhahn trinken, sondern eher wie aus einem Feuerwehrschlauch. Deswegen ist auf jeden Fall eine sehr, sehr spannende Zeit momentan.
Tina Kulow: Das beruhigt mich ein bisschen, dass du das auch manchmal hast, dass das wie so ein Feuerschlauch ist. So kommt es mir nämlich auch manchmal vor. Aber ich glaube, ja auch wirklich ähnlich ist, ist, als ich meine, wir waren, ich glaube Wolfgang und ich, haben auch viel Zeit im Valley verbracht zu verschiedenen Momenten und ich habe diese, diese, diese, diese Boomzeit hatte ich einmal, wo der South Park voll war mit Leuten mittags, wo es nur ums Geschäft ging, wo du die, in Palo Alto die University Street runter und in jedem Café wurden große Deals gemacht oder vielleicht auch nicht und so getan, aber egal, die Stimmung war wirklich sehr, war so dieses Vibrierende. Das mag jetzt vielleicht komisch klingen, aber Hamburg war damals auch so ein Hotspot im Vergleich dazu, weil hier waren viele Firmen ansässig. Aber das kommt zu meiner Frage, also ich meine, wie machst du das? Wie findest du deine Community? macht ihr noch Sachen? Also wie ist das für dich jetzt? Ich weiß Wolfgang, für dich glaube ich war es schon auch noch so Treffen und Meetings und Messen und so, da kannst du vielleicht auch noch mal was zu sagen. Aber wie ist das für dich, wie findest du deine Peers, dein Netzwerk? Wie weißt du, ob du jemanden trauen kannst oder einer nur ein Superschnacker ist? ich meine, das gibt es ja heute wie damals.
Julian: Ja.
Julian: Ja, auf jeden Fall. Und gerade in Amerika gibt es ja schon die Tendenz, dass man eher dazu neigt, zu übertreiben, sehr, sehr deutsch dran zu bleiben, was dann auch wirklich der aktuelle Stand ist. Aber auf die erste Frage zu antworten, wie findet man überhaupt ein Netzwerk, gerade wenn man aus Deutschland kommt? Da hatte ich natürlich Glück, dass ich davor einen Forschungsaufenthalt am MIT hatte in Cambridge, Massachusetts. Und da bin ich mehr oder weniger durch Zufall in einen Incubator eingerutscht, der wirklich auch nur für Harvard, MIT und Stanford-Studenten war. Und da musste man auch doch mehrere Runden an Selektionen. das war wirklich ein Glücksgriff, weil aus diesem Incubator, ich war der dritte Jahrgang, da sind aus den vorherigen zwei Jahrgängen
Tina Kulow: Vielen Dank.
Julian: wirklich sehr, sehr erfolgreiche, einer der erfolgreichsten AI-Startups hervorgegangen. Darunter zum Beispiel Cursor. Die haben einen Editor, eine IDE, also eine Entwicklungsumgebung für Softwareentwicklung mit AI, mittlerweile wirklich auf der ganzen Welt verbreitet. Eine Milliardenbewertung nach zwei Jahren. Und dann im Jahrgang davor, Mercore.
Tina Kulow: Mhm. Mhm.
Tina Kulow: Mhm.
Julian: Jetzt erst vor kurzem die drei Gründer, die eben auch da Teilnehmer waren, sind jetzt die jüngsten Milliardäre der Welt. das war natürlich ein super Netzwerk, in das ich da reingeraten bin. Und da sind jetzt viele Leute auch hier in der Bay Area. Und da gibt es immer noch Socials. das ist einerseits für mich natürlich super. Man trifft sich dann bei verschiedenen Unternehmen, Startups, die eben dann das
Tina Kulow: Also ihr trefft euch, Socials heißt man trifft sich tatsächlich dann.
Julian: Event hosten und dann trifft man sich wieder. Das ist für mich persönlich sehr hilfreich, aber ich glaube, selbst wenn man da jetzt nicht drin ist, es gibt so viele Events eigentlich auf einer täglichen Basis, ist es eher so, dass man sich überlegen muss, zu welchen von den Events gehe ich jetzt, was lohnt sich am meisten, weil wenn man zu allen Events, zu allen Socials gehen würde, dann würde keine Zeit übrig bleiben, was anderes zu tun. Deswegen, ich glaube Leute zu finden ist...
Tina Kulow: Mhm.
Julian: eher das kleinere Problem.
Tina Kulow: super. Wolfgang, war das für dich damals auch? Also ich kann mich dunkel erinnern, dass es dort auch relativ viele Socials und Veranstaltungen gab. Aber hast du das auch so empfunden, dass es recht leicht war, Gleichgesinnte zu finden?
Wolfgang Macht: Also es war ganz bestimmt leicht, da überall reinzugehen, genau. Ähnlich wie bei Julian hatten wir alle das Problem, dass wir in Wirklichkeit keine Zeit dafür hatten. In dem Moment, man immer das Funding hatte oder wusste, man muss jetzt auch was vorlegen und was machen, war ich klar, okay, ja, gehe ich da jetzt hin oder nicht? Es war in, weil du, auch sagst, dass der Hamburg sehr weit vorne war, das finde ich auch. Also die Stadt hat, mehrere IT-Sachen aufgesetzt, IT-Initiativen, hat dafür eine Beanstaltung gegründet. Wir selber haben auch eine Förderung von denen bekommen. war klar, da geht man dann auch hin. Man zeigt sich da. Ich kann für meinen Teil auch sagen, auch wenn es oft war, dass man ich habe keine Zeit, dahin zu gehen. Ich brauche auch gerade nichts. Aber in unserem Fall kam dann auch eine große, schwere Krisenzeit, 2000.
Tina Kulow: Hm.
Tina Kulow: klar.
Wolfgang Macht: Und da war ich dann sehr froh, dass wir dieses Netzwerk hatten und dass wir in der Stadt dort, also von diesem Netzwerk alle kannten, dass man auch öffentliche Gelder nochmal gucken konnte, ob man was bekommt. Also da hat sich das wirklich dann auch bewährt, dass eben auch in guten, nicht nur in guten, sondern auch in schlechten Zeiten, man so ein Netzwerk brauchen kann. Deswegen war das ganz wichtig. ich kann mich auch erinnern, dass ich mich geschwärt hat damit und
Tina Kulow: Ja.
Wolfgang Macht: Ich Tina, war mit dir auch mal auf einer Veranstaltung irgendwo und ich weiß, dass ich dich hinterher schwer bewundert habe, weil du aus dieser Veranstaltung raus gingst mit einem Stapel von Visitenkarten, die du eingesammelt hast und ich habe irgendwie vielleicht drei oder so oder mit zwei Leuten gesprochen und dachte mir ach, das muss ich noch üben, das muss beim nächsten Mal besser klappen.
Tina Kulow: Jägerin und Sammlerin, damals gab es ja noch so etwas, was es gar nicht mehr gibt, die Rolodexe, wo man die alle eingeklebt hat und ich hatte wirklich auf meinem Schreibtisch so drei riesige Rolodexe, die ich dann später auch nochmal nutzen konnte für mein Netzwerk. ja, war, ich finde, das ist natürlich für introvertierte Menschen, die vielleicht nicht so gerne rausgehen und schnacken und Smalltalk machen, ist das natürlich
Wolfgang Macht: Genau.
Tina Kulow: gar nicht so eine einfache Sache damals wie heute nicht. Heute habe ich Tage, ich das habe, auch nicht so oft. Ich finde es einfach sehr interessant, Menschen zu treffen und verrückterweise war ich ja dann auch irgendwann noch mal dann nach dem Hype im Valley, es dann tatsächlich auch 2006, 2007 in der Zeit und da ging es ja auch hoch her in Sachen Netzwerke und die nächste Welle da. Aber sag mal eine Sache, ja ganz fundamental ist und die in den Berichten, Julia, die ich zu dir auch jetzt schon gefunden habe, muss man auch sagen Respekt. meine, habt ja, du hast ja mit deinem Partner, mit Aiden, habt ihr schon ordentlich Seed-Kapital eingesammelt. Großen Respekt dafür. Und ich erinnere mich noch dunkel, weil ich ja die Freude hatte, mit Wolfgang auch zusammenzuarbeiten. Ich denke mir dann immer so, in Deutschland, das war
Julian: Danke.
Tina Kulow: Ich wüsste gar nicht, wen ich damals hätte angehen können, also jetzt noch nicht mal eine vergleichbare Summe, aber tatsächlich Investorinnen und Investoren zu finden. Und da würde ich gerne noch mal hören, Wolfgang, wie du das heute empfindest und Julian, wie du das für heute, also wie du das heute machst. Also ich weiß noch, dass wir ziemlich viele Präsentationen hatten und merkwürdige Meetings auf INC beträumen und so weiter. in so Schachteln, wo man eigentlich alles draußen gehört hat, aber man saß drin und musste sich fokussieren und hatte dann so drei Minuten Zeit oder so. Aber das würde mich doch von euch beiden mal interessieren zu hören, wie ihr das seht.
Wolfgang Macht: Also wir haben es ja im Grunde dann auch erst gelernt. Es gab praktisch diesen Internet-Hype, es gab alle, die sich damit befassen wollten. Und für uns schon auch als Netzpiloten war klar, es kamen wahnsinnig viele auf uns zu, die irgendwas wollten, die was mitfinanzieren wollten, die Anteile wollten, die Kooperation machen wollten. Also da war man schon stark umschwärmt in der Zeit. Es war aber auch für uns immer sehr anstrengend, weil, Julian, du kennst das auch, wenn man sich auf jemanden einlässt, natürlich muss man sich die angucken, man muss die Leute kennenlernen. Es ist natürlich auch ein zeitliches Investment. Aber es war eine absolute Hype-Phase und Geld war unterwegs. Das ist jetzt ähnlich wie du das auch erlebst wahrscheinlich in Amerika. In Deutschland wurde damals extra der neue Markt gegründet, ich 1997.
Tina Kulow: Ja, stimmt.
Wolfgang Macht: Genau dafür da war, praktisch an der Börse Geld sozusagen bereitzustellen oder es Investoren leichter zu machen, in kleine, neue, zukunftsorientierte Firmen zu investieren. Aus meiner Sicht war das eine tolle Sache. Ich frage mich auch, warum man das jetzt im Moment nicht mehr hat. Der Neumarkt ist ja bekanntermaßen nicht geblieben. Der ist ja, glaube ich, 2003 wieder eingestellt worden. Aber von der Initiative war das so was. Du hattest praktisch eine große Menge von GründerInnen, die Unternehmen gründeten und die ein irrsinniges Tempo vorlegten. Also klar, es muss jetzt bitte alles schnell gehen. Die Bürokratie muss schnell gehen. Wir brauchen MitarbeiterInnen, idealerweise aus der ganzen Welt. Das heißt, geht auch darum, wie kriege ich Leute aus dem Ausland ganz schnell in deutsche Firmen hinein. Aber das oberste ist immer, woher kriege ich Geld? Woher kommt privates Kapital? Das waren damals starke Initiativen. Das Geld war da. Aber ich würde jetzt für mich sagen, ohne Matthias da gesprochen zu haben, meinen Partner, ich glaube, wir waren natürlich auch sehr clumsy damit. Wir hatten eigentlich keine Ahnung, wie man das macht. waren beide, also Matthias ist BWLer, er kannte sich schon aus, aber ich war es gar nicht.
Tina Kulow: Hm hm hm.
Wolfgang Macht: Und von daher ist das heute sicher anders. Die Investorenwelt weiß, was sie tut und die jetzigen Gründer wissen es auch. Aber es ist natürlich der wichtigste Part für ein Jungunternehmen.
Tina Kulow: Hm.
Julian: Ja, das ist spannend, weil die VC-Industrie ist ja eigentlich auch noch gar nicht so alt. Und wie du schon sagst, ich glaube, das hat sich auf beiden Seiten etwas professionalisiert. Und ich glaube, als Gründer, gerade als junger Gründer, darf man sich da auch nichts vorspielen lassen, weil letztlich ist die Dynamik ja schon so, dass die VCs, also die Investoren, deren Job ist es, die guten Investments zu finden und die Augen offen zu halten.
Tina Kulow: Alright.
Julian: und nicht andersrum. Die VCs versuchen natürlich immer, die Machtposition einzunehmen, da darf man sich nichts vorspielen lassen. Momentan ist so viel Kapital im Umlauf, gerade dadurch, man jetzt über das Internet natürlich auch schneller die Informationen über ein Unternehmen so weiter rausbringt, wird man da auch aktiv kontaktiert. Also bei uns ist das so, wir bekommen eigentlich regelmäßig dann irgendwie zum Beispiel auf LinkedIn dann irgendwelche Anfragen und Nachrichten, teilweise auch über E-Mail und gehen da tatsächlich auch dann teilweise gar nicht drauf ein, weil es wirklich eine Flut ist. Aber wenn man dann die guten Investoren haben möchte, dann ist es natürlich schon sehr hilfreich, wenn man irgendwie ein existentes Netzwerk dann auch wieder hat.
Tina Kulow: Ja.
Julian: an anderen Gründern, die schon gerastet haben, die schon Funding bekommen haben und die dann zum Beispiel auch jemanden einem vorstellen können, dass man dann quasi durch eine externe dritte Party in Kontakt kommt. Ich glaube, das ist ein sehr guter Weg.
Tina Kulow: Hm.
Tina Kulow: Ja, aber ich finde, ich finde schon, also das freut mich total für euch, aber das ist, vielleicht ist es auch Silicon Valley. Ich finde schon, ich glaube auch, dass Kapital im Umlauf ist, aber ich finde, das war lange Zeit andersrum, dass man eher die Investoren finden musste und nicht umgekehrt. Und da habt ihr, glaube ich, schon entweder du in der Blase, der du da bist oder auch in diesem Netzwerk, das ist schon ziemlich weit vorne dann.
Julian: Ich bin... Ja, ja. Ich glaube, um ehrlich zu sein, ich weiß ja auch nicht, wie die Lage so richtig in Deutschland ist. Ich habe es ja jetzt vor allem in den USA kennengelernt und ich glaube, es ist in Deutschland schon auch noch mal schwerer. Ich habe zum Beispiel von einem deutschen Freund gehört, dass in Deutschland tendenziell eher üblich ist, dass dann Leute zum Beispiel die Investoren irgendwie auf einen Kaffee einladen.
Tina Kulow: Hm.
Julian: Und hier ist ganz klar, da werden die Founder eingeladen auf den Kaffee. Das zeigt, glaube ich, schon einen Grundunterschied in dem Zusammenspiel.
Tina Kulow: Bis!
Tina Kulow: Ja, das macht es.
Wolfgang Macht: Ja, das kann man sich gut vorstellen. Es sind natürlich immer noch nach wie vor, das gilt wahrscheinlich für ganz Europa, natürlich in extrem bankengeprägten Länder oder Business. so klar, lange Zeit, ich meine, vor diesen ganzen Investoren-Thematiken waren ja immer die Banken dein Gegenüber. Und da warst du immer in der Battle-Haltung. Ich glaube, das bin ich bis heute noch bei meiner Bank, wenn da irgendwas nicht stimmt mit dem Dispo oder sonst was. Und man denkt ja, also
Tina Kulow: Hm, hm.
Wolfgang Macht: Man fühlt sich selten als Kunde, der da auch was beiträgt oder was hinterlässt. Und daher kommt das natürlich auch. Das kann ich mich uns auch erinnern, dass wir da auch immer das Gefühl haben, ja, okay, die geben uns jetzt Geld. Also so cool, wie du das jetzt beschreibst, waren wir auf gar keinen Fall. Das kann ich hundertprozentig sagen. Also dass wir gedacht hätten, also wir müssen doch hofiert werden oder wir sind doch dann das zukünftige Kapital, auch diesen Investor glücklich machen wird. Da hat sich sicher was geändert. Das ist natürlich gut so.
Julian: Wir profitieren dann natürlich schon davon, dass die ganzen Investoren irgendwie auch in Konkurrenz stehen die Investments.
Tina Kulow: Ja, stimmt natürlich, ist klar. Aber jetzt so als, also ich frage mich, aber ihr macht schon noch, also wie ist das denn, wie kann man sich das vorstellen? Ich erinnere mich so dunkel, also an viele PowerPoint-Slides, die man da basteln musste, irgendwie den Businessplan ausführlich darzulegen, drei, fünf, was auch immer für wieviele Jahrhunderte und das war auch sehr viel
Julian: Mhm.
Tina Kulow: heute wie damals weiß man halt, man wusste es nicht und man weiß es nicht, was in fünf Jahren ist. Also wie macht ihr das, ich mal so frage? Müsst ihr das auch noch machen oder ist das alles so cool und ist gar nicht mehr so?
Julian: Genau, genau. Also das ist lustig, weil ich hatte in Cambridge, in England auch an ein Pitch-Wettbewerben teilgenommen und da hat man auch ganz klassisch war gefordert, hey, reicht euer Businessplan ein mit PowerPoint und dann musste man das präsentieren und dann in der Realität ganz anders, man dann eben gar nicht
Tina Kulow: Hm.
Julian: irgendwie einen Businessplan, mit einem festen Businessplan, das dann als Dokument irgendwie versendet hat oder dann eine PowerPoint-Präsentation hatte, sondern da ist der Ablauf dann eher, hey, wie gerade eben schon gesagt, man trifft sich auf einen Kaffee und man lernt sich erstmal kennen. Und ich muss sagen, ich finde es auch eine viel sinnvollere Herangehensweise, weil wie du selber schon gesagt hast, die Nummern muss man sich ja dann teilweise eigentlich schon fast ausdenken.
Tina Kulow: Hm. Mmh.
Tina Kulow: Genau. Genau. Genau.
Julian: Weil gerade wenn man ganz am Anfang steht, so in der Pre-Seat-Phase, da ist einfach die Unsicherheit so hoch und es gibt so viele Teams, die dann auch noch pivoten und in eine andere Richtung gehen, dass es eigentlich schon gar nicht sinnvoll ist, da so detailliert das auszuplanen und dann als VC herzugehen und zu schauen, erstmal, was ist das überhaupt für eine Person, was ist das für ein Team?
Tina Kulow: Genau.
Julian: Wie schätze ich die ein? Wie sehe ich da das Potenzial? Ich glaube, das ist tatsächlich auch für die Investoren sinnvoll.
Tina Kulow: Ja, kann ich mir auch gut vorstellen. klar, wir sehen natürlich dann noch eher, was bist du überhaupt für ein Typ, also was bist du für ein Gründertyp? Willst du was bauen forever? Willst du bauen Exit? Willst was auf die Straße bringen? Und trauen sie dir das zu? Das ist natürlich sind schon nochmal andere Fragen, die ich glaube bei uns hier nicht immer so im Vordergrund stehen. Vielleicht dann in dem Gespräch und der Präsentation schon, aber das finde ich schon sehr interessant zu sehen.
Julian: Genau.
Julian: Ja.
Wolfgang Macht: Ja, aber ich glaube auch, es reduziert sich aber dann letztlich immer auf die Köpfe. Also egal, was du vorlegst und was du an den Dingen... Letztlich müssen die Investoren darauf vertrauen, okay, ich... Dieser... Team, wenn es ein Team ist, das sich präsentiert, oder den Einzelpersonen, weil das ist im Zweifelsfall die einzige Sicherheit, wenn man da das Gefühl hat, okay, man hat eine Basis miteinander, man kann miteinander...
Tina Kulow: Mh.
Wolfgang Macht: sprechen, man kann miteinander streiten, auch sehr wichtig, denn die Konflikte kommen natürlich auch mit dem Investor. Und da Passivgefühlung zu haben, okay, das kann ich mir vorstellen in der Konstellation für beide Seiten, das Skills eigentlich rauszufinden. Und da hatte ich auch immer den Eindruck, da sind dann so diese ganzen Businesspläne und Entwürfe und Visionen, sind dann eigentlich eher so ein Beiwerk, wo man in Zweifelsweifel testet, okay, die so ein bisschen, haben die Skills, können die es überhaupt?
Tina Kulow: Hm. Hm.
Tina Kulow: Da haben die sich überhaupt Gedanken gemacht Businessmodell. Aber ich meine, Julian, für dich. meine damals die Zeit, wo Wolfgang gegründet hat, das war schon auch für uns damals eine schnelle Zeit. Aber natürlich kein Vergleich zu heute und Informationsfluss. Also es ist schon, doch, doch, finde schon, es ist nicht nur mein Alter. Der Speed hat insgesamt zugenommen. Also nicht nur in der Welt.
Wolfgang Macht: Genau,
Tina Kulow: Ich meine, Aufmerksamkeitsspanne von Menschen und wie schnell Nachrichten soll durchs Dorf getrieben werden. Das ist schon ziemlich schnell gerade alles. Aber mich würde mal interessieren, wie machst du das mit Aiden zusammen, mit einem Partner, dass ihr da azur bleibt. Weil ich meine, ihr habt ja nun eine Idee, wie das so ist. Wahrscheinlich sind wir nicht die Einzigen, die jetzt an einem bestimmten Thema arbeiten.
Julian: Ja.
Tina Kulow: dass ihr irgendwie zum Beispiel den richtigen Moment findet zu pivoten oder wie geht ihr damit praktisch diesen Speed zu halten? so, ist doch vielleicht eine dode Frage, aber...
Julian: Ich glaube wirklich dadurch, dass das Netzwerk hier so dicht ist. Wir stehen eigentlich jede Woche im Austausch mit Leuten, die zum Beispiel bei OpenAI arbeiten, die bei XAI arbeiten. Und wir kommen dadurch, sind wirklich eigentlich fast automatisch auf dem aktuellen Stand. Dann natürlich ganz wichtig hier in der Tech-Szene Twitter. Da spielt sich eigentlich alles ab.
Tina Kulow: Okay.
Julian: Also man ist da auch ein bisschen gewissen Grad tatsächlich auch gezwungen eigentlich da aktiv zu sein zu wissen hey was sind die neuesten Änderungen im Umfeld aber ich glaube man darf da auch nicht zu viel Angst haben dass man was verpasst weil vieles ist dann doch eben auch Hype und man muss dann schon filtern und sich überlegen hey was sind jetzt wirklich
Tina Kulow: Na, wie vor? Auf X, ja.
Tina Kulow: Mhm.
Julian: irgendwie Updates, die für uns relevant sind und die halten sich dann eigentlich in einer Bandbreite, die man schon ganz gut beherrschen kann, würde ich sagen.
Tina Kulow: Ja.
Tina Kulow: Ich muss so darüber nachdenken, weil ihr seid jetzt fünf Leute, hast du gesagt oder habe ich irgendwo gelesen auch. Es ist ja wirklich total am Anfang. Ich finde es richtig toll zu beobachten jetzt, weil ich denke mir auch immer so, wenn man das vergleicht damals, 1995, 1996, als es so losging und dann zu überlegen, was kam da nach fünf Jahren.
Julian: Genau.
Tina Kulow: Wie anders die Welt dann schon nach fünf Jahren oder noch mal nach drei Jahren, die Abstände, wie anders das aussieht, finde ich das phänomenal. Kann man ja nicht für planen, aber vermutlich wird hier genauso sein.
Wolfgang Macht: Ich spüre bei dir, Julian, eine gewisse fränkische Gelassenheit in diesem ganzen Wahnsinn, der es ja doch ist, muss man ja sagen. Vielleicht sollten wir unserer Schule, dem Gymnasium Fränkische Schweiz, also einmal ein Shoutout natürlich, vielleicht sollten wir ihn auch Blumen schicken. Also ganz schlecht ausgebildet haben wir uns nicht.
Tina Kulow: Ja.
Julian: Hahaha
Tina Kulow: Hüüüü
Julian: Auf jeden Fall.
Tina Kulow: Ich wollte gerade sagen, irgendwas scheint dir das Gymnasium Fränkische Schweiz nochmal deutlich zu nennen, die aber richtig gemacht haben. meine gut, das war jetzt ein bisschen mit Abstand, aber ich meine, ihr beide wart auf der Schule.
Wolfgang Macht: Ja, das würde mich interessieren. Ich kann jedenfalls sagen, Sachen Informatik hat es mir nichts mitgegeben. Wir hatten schrecklichste Informatik-Sachen. Wir hatten Basic gelernt, irgendwo im Keller. Das war völlig klar, das ist keine Berufsaussicht. Ich werde nicht Informatiker oder in diese Dinge gehen, sonst lande ich auf alle Fälle irgendwo in einem anderen Keller bei einer Bank oder einer Versicherung.
Tina Kulow: ...
Wolfgang Macht: Das waren damals so die Aussichten für Informatik. Also den Teil habe ich tatsächlich nicht von der Schule mitbekommen, aber ich bin ja auch kein Informatiker. Wie war das bei dir?
Julian: Also ich hatte zum Glück einen sehr guten Informatiklehrer dann in der Oberstufe. Man muss aber dazu sagen, und das liegt jetzt weniger am GFS als vielmehr dem Schulsystem oder dem Umfeld allgemein in Deutschland, dass Informatik als Fach in der Schule sehr, sehr unattraktiv ist. Deswegen ich auch damals. Der einzige war an der Schule, der ein schriftliches Informatikabitur gemacht hat. Und das ist eigentlich sehr repräsentativ für alle Schulen.
Tina Kulow: Hm.
Julian: Und spiegelt sich dann natürlich auch an der Universität wider. Also diese Stereotype über den typischen Nerd im Informatikstudium, sind einfach, oder waren zumindest, als ich das gemacht hab, was ja jetzt auch noch nicht so lange her ist, sehr, wahr. Und das ist eigentlich sehr traurig, weil ich hab dann in den USA gesehen, sowohl in, sei es MIT, dann war ich noch in Berkeley oder jetzt auch hier in Stanford, das ist ganz anders da, das ist einen viel höheren sozialen Status. Wohingegen, ich kann mich noch erinnern, ich bin dann nach meinem USA-Aufenthalt, bin ich nach München und dann waren wir da auf einer Feier, unter anderem relativ viele Mediziner. dann kam da ein Mädel proaktiv auf mich zu und wir hatten gesprochen und eine der ersten Fragen war, ja, was hast du denn studiert? Und dann habe ich gesagt Informatik und Dann ist das Lächeln gleich zerbrochen. Und ich war durch meinen USA-Aufenthalt total geschockt und hab dann wieder realisiert, Mist, ich bin zurück in Deutschland. Das wird hier ganz anders wahrgenommen als in den USA. Und deswegen gute Ausbildung auf jeden Fall am GFS. Aber Deutschland muss da irgendwie noch was am Bild des Informatikers ändern. ist natürlich nicht ganz leicht.
Wolfgang Macht: Ja.
Tina Kulow: Also ich habe vorhin schon die Frage auf den Lippen gehabt, als wir über Investoren und sowas gefragt haben, so von wegen sowas könnte denn Deutschland besser machen, aber es scheint doch wirklich ein bisschen, also es scheint tiefer und wesentlich einfacher zu sein, nämlich dass das, also das vielleicht, dass man eben nicht das Lächeln verliert, wenn jemand sagt Informatik und nicht Jura oder Medizin oder was so das Kläge ist. Aber das kann man ja, wir können ja also hoffen auf die auf die Generation, deine Generation jetzt, Julia, dass du das vielleicht auch von Amerika wieder zurückschickst. Also ich hoffe ja mal, dass das Gymnasium Fränkische Schweiz euch mal beide einlädt, so ein Jahrgangs, wenn so die Abi-Runden vorbei sind, so als einen kleinen Speech, so ein Doppelspeech, das wäre nicht total toll.
Wolfgang Macht: Ja, wir stiften einfach so einen Informatik-Trakt oder so was, so ein ganzes Gebäude. An der steht vielleicht eine kleine Cross-Polizei. Jetzt habe ich wahrscheinlich den Anruf bald.
Tina Kulow: Vorsicht!
Julian: So weit bin ich noch nicht. Da müssen sie erstmal auf dich zurückkommen, glaube ich.
Tina Kulow: Ja. Ja, ich wollte gerade sagen, genau.
Julian: Haha.
Wolfgang Macht: Aber eine kleine Cross-Promo zu dem Thema kann ich machen. haben nämlich für die Hörerinnen in der Reihe jetzt bei Netzpiloten im Tech-On-Trara die letzten Folgen, also glaube drei Folgen, uns genau damit beschäftigt. Also mit Informatikunterricht in den Schulen, insbesondere auch Förderung für Mädchen und Informatik und so weiter. Also da kann ich sagen, also vor allem die letzte Folge, die wir auch gemacht haben.
Julian: Aber
Wolfgang Macht: Da gibt es schon Hoffnung. Es gibt schöne Programme, gibt schöne Anwendungen, engagierte LehrerInnen, die das auch hinbringen wollen. Es ist völlig bestürzend zu hören, dass es nicht etabliert ist. Selbst da, wo Pflichtfach Informatik ist, reden wir von einer Wochenstunde oder so was. Da kann man eigentlich nur den Kopf schütteln. Und gesagt, was ich jetzt im Anfang scherzhaft für mich gesagt habe,
Tina Kulow: Okay.
Wolfgang Macht: Bei uns hat das niemanden motiviert. Du bist ja als junger Mensch auch, wo du denkst, ich gehe meine Neigung nach oder ich gucke ein bisschen, was könnte auch ein Beruf werden. Und das muss ein Fach natürlich auch mitbringen. Und wenn du von vornherein das Gefühl hast, ja, nee, das ist ja völlig lahm und am Ende auch sozial gar nicht angesehen. Ja, warum sollte ich das machen? Dann gehe ich halt einen anderen Weg. Das ist jetzt noch nicht schade.
Julian: Ja.
Julian: Ja, auf jeden Fall. Bei mir war es auch wirklich, hatte sich das Interesse eigentlich zufällig ergeben. Also meine Eltern sind jetzt auch nicht so sehr interessiert an Informatik. Du hattest ja gemeint, Tina, am Anfang hier auch die verschiedenen Generationen. Ich glaube, gerade so die Generationen, wie du auch gesagt hast, Wolfgang, dann doch nochmal mit noch mal weniger. Es war ja auch noch sehr, sehr früh.
Tina Kulow: Mhm.
Julian: in der Entwicklung, dem Internet und den anderen Technologien. Aber bei mir war es so, dass ich, ich kann mich erinnern, ich ich weiß nicht, sehr, sehr früh mit 10, 11 irgendwann mal ein Büchlein entdeckt in einer Bibliothek HTML4. Du meintest, du hast damals noch Leuten HTML erklärt. Das war bei mir der Einstieg und dann eben selber im Jugendalter relativ viel programmiert. bin ich dann eben reingekommen. Aber ich glaube, dass gerade jetzt eben auch mit den neuen Technologien mit JetGPT, da wird einfach auch der Zugang demokratisiert, weil es einfach sehr einfach ist, wirklich ins Programmieren zu kommen, weil man eben eine Art persönlichen Tutor hat, man eben fragen kann bei Wissenslücken, den man fragen kann, eben Konzepte auf das Level herunterzubrechen, auf dem man sich gerade befindet. und dann auch sehr, sehr leicht die ersten Programme erstellen kann mit AI. Und das macht dann auch einfach Spaß. Deswegen bin ich eigentlich recht optimistisch, dass dann doch mehr und mehr Leute zur Software und zur Informatik auch kommen.
Tina Kulow: Vielen Also wir hatten ja vorhin schon über Stereotype gesprochen, was man so hatte und auch so, dass das das fränkische, ich meine das hast du übrigens auch, Öfgang, dieses gelassene und so ganz entgegen des Gen-Ex-Klischees, so angeblich sind wir Technikmuffel, also ich habe das nämlich ausprobiert mit Chachi B.T. und habe ein
Wolfgang Macht: Hm.
Tina Kulow: mir Pilzen runtergeladen und habe alles Mögliche programmiert. Also ich fand das ganz toll. Ich glaube, in Zukunft wird das mehr kommen und das ist ideal für Menschen wie mich, weil ich möchte einfach sagen, was ich habe. Also schreib mir das, mach mir das und dann soll das einfach funktionieren. Aber wenn wir so mal in diese zwei Generationen Gründer gucken, also das eine können wir ja schon mal ausschließen. Also Gen Z wird ja Gen X wird ja gerne nachgesagt, dass wir Technikmuffel sind, dass wir so bisschen skeptisch sind und zwar großen Ehrgeiz und Workaholics sind, aber letztendlich dann auch so bisschen pessimistisch, das alles sehe ich bei dir nicht.
Wolfgang Macht: Ja, wir arbeiten in der Zukunftsindustrie, also das wäre auch schlecht, wenn das so wäre.
Tina Kulow: Das sehe ich wirklich nicht, bei mir auch nicht.
Tina Kulow: Ja eben und ich finde da ein bisschen Ehrgeiz kann ja auch irgendwie sein. Aber ich habe noch mal geguckt für Gen Z. Ich muss wirklich sagen Julian, da passt du ehrlich gesagt auch nicht so rein. Vielleicht müssen wir einfach diese Definition, die wir für diese Generation erfunden haben, nochmal ganz genau betrachten oder anders betrachten. Weil da steht zum Beispiel, Stichwort Perplexity, dass diese Generation Z faul sei. Das sehe ich nicht. Ich sehe auch nicht, dass sie gering belastbar ist oder technikabhängig. Na ja, weiß man nicht so genau, aber... Work life statt Karriere? Das glaube ich nicht, was du so erzählst.
Julian: Ja, also ich glaube, sowohl bei euch als auch bei mir sind wir da vielleicht ein bisschen Ausreißer aus der Start-up-Welt. Sicherlich gibt es einige Klischees, die nicht unbedingt zutreffen. Aber bei manchen Sachen, wenn ich dann die Gesamtheit der Generation sehe, gibt es da natürlich schon Trends. So gerade was zum Beispiel Work-Life-Balance angeht in Deutschland. Ich habe viele Freunde, die da schon sehr viel Wert drauf legen.
Tina Kulow: Hm.
Julian: dass sie da auf ihre genug Zeit haben, ihren Hobbys nachzugehen. Ich glaube, ist teilweise dann auch weniger Faulheit als viel mehr Interesse, ein gesundes Leben zu führen, da einer gewissen Nachhaltigkeit auch anzugehen. Das ist natürlich im Valley ganz anders.
Tina Kulow: Das ist.
Julian: Da wird von morgens bis abends bei den meisten Startups gepowert. Es ist einfach ein sehr, sehr besonderer Ort, da sich jeglichen anderen Kategorien und Normen entzieht.
Tina Kulow: Genau.
Tina Kulow: Aber du sagst einen guten Punkt, das sollte auch gar nicht so, ich habe nur diese Auflistung da gesehen und es gibt ja auch auf Insta zig Filme, mit denen wir sagen, wie ehrgeizig die Gen-Ex ist und wie klar und deutlich die Gen-Z und dann von den ganz anderen, von den ganz jungen nochmal abgesehen. Aber ich glaube, wir haben in der Vergangenheit so viel gelernt, wo wir gedacht haben, das geht nicht. Also wenn du mir vor, als ich angefangen habe, richtig zu arbeiten, dass jemand gesagt hätte, Mensch, wir werden es macht nichts, ob du mit im Raum sitzt oder ob wir uns, also wir können remote arbeiten und wir können auch ein Interview so führen oder ein Gespräch so führen und wir müssen uns vielleicht jeden Tag sehen, das langt vielleicht an einigen Tagen und dass man vielleicht auch diese Modelle, die es jetzt gibt, so shared leadership und sowas, wo man sich einfach eine Stelle teilt undenkbar und ich finde, wenn solche Sachen dann reinkommen mit diesen Impulsen, finde ich das super. Aber die tragen natürlich jetzt in deiner Realität, Julian, glaube ich, noch überhaupt nicht. Aber irgendwann mal, wenn die Firma groß ist, wie groß soll die eigentlich werden?
Julian: Hahaha. Ich mache so lange weiter, wie die Firma wächst. Ich habe da in dem Sinne kein Ende in Sicht. Gewissermaßen als Founder ist die Firma dann das Baby. Deswegen macht es total Spaß, auch zu sehen, man kann da was voranbringen.
Tina Kulow: Toll.
Julian: Früher immer überlegt, was würde ich machen, wenn ich nicht mehr arbeiten müsste, wenn man irgendwann vielleicht mal einen Punkt erreicht, an dem man dann finanziell frei ist. Und damals dachte ich immer, ja, war der festen Überzeugung, cool, mir macht Lernen total viel Spaß. Ich würde einfach zurück an die Uni und noch ein paar andere Studiengänge studieren. Ich habe jetzt schon die zwei Master hinter mir. Also ich habe da eine gewisse Tendenz dann doch zur Uni und Academia. Aber mittlerweile sehe ich dann, man kann da irgendwie was verändern. Man kann sich mit den Leuten umgeben, auf die man Lust hat. Und das macht einfach so viel Spaß. Ich habe zumindest momentan keine Lust, irgendetwas anderes zu machen. Das ist natürlich der Traum.
Wolfgang Macht: Ja, das ist sehr... Ich meine, das Einzige... Das habe ich ja parallel wie du erlebt. Also auch mit einer Firma, die praktisch klein angefangen hat. waren wir irgendwann 150 Leute. Dann hatten wir wie Auslandsbüros und diesen ganzen Ding. Und das war alles, wie du es auch beschreibst, irrsinnig. Es war toll. Man hat das Gefühl, ist einmal so eine Chance, kriegt nicht jeder. Und die hat man jetzt. Und das kann man alles nicht machen. Man muss es tun. Und irgendwann kam für mich allerdings der Punkt, dass... dass es gekippt hat mit dem Genießen. dass ich dann gemerkt habe, okay, ich bin eigentlich nur, jetzt böse gesagt, fremdbestimmt von all diesen Sachen, die jetzt stattfinden müssen. Und der Druck von Investoren und der Druck von Mitarbeitern und die Verantwortung, die ja immer größer wird. Und wo ich dann selbst zu Sachen, die man sich am Anfang so schön ausgedacht hat, also wir hatten auch ein Büro in San Francisco, Tina, du erinnerst dich. Genau. Genau.
Tina Kulow: Ja, sehr gut. weiß genau, wo es war. Harrison Street.
Wolfgang Macht: Wir hatten einen in Mailand, einen in Barcelona und in Paris. Das sind alles so Sachen, wo man am Anfang, als man das Layout dafür gemacht hat, gesagt hat, fantastisch, was für ein Privileg, dass ich da hin und da arbeiten kann. In der Realität war es natürlich so, dass es völlig anstrengend war und dass ich überhaupt nichts davon hatte, in Paris zu sein. Und da irgendwie eingesegelt bin für irgendwelche Sitzungen und sofort wieder raus und vielleicht, wenn ich Glück hatte, schönes Mittagessen irgendwo. während sich dann schon selbst die Mitarbeiter freier gemacht haben und gesagt haben, ja, da hänge ich jetzt noch mein privates Wochenende mit dran und bleibe noch in Paris. Keine Chance. Und das ist so der Moment, also wo ich jetzt auch im Nachhinein für mich sagen würde, da war es gefährlich, dass man dann, also deswegen muss man sich das schon bewahren, was du jetzt auch beschreibst, dass man den Genuss hatten.
Julian: Ich kann mir vorstellen, dass das auf Dauer dann vielleicht auch stressig sein kann. Ich kann das total nachempfinden. Wir sind teilweise für Hiring dann auch in Europa jetzt sehr viel umgereist. Auch in Paris bei einer großen AI-Messe unter dem Louvre. Dann zurück nach München, dann nach England, London, Cambridge und
Tina Kulow: Hm.
Julian: aber eben wenig genießen und viel Fokus auf anderen Aspekte.
Wolfgang Macht: Genau. Ja, genau. Und das ist ja alles okay, man weiß es ja auch. Man weiß, ist die Zeit, in der man das schmiedet und so weiter. Jetzt in beiden, aber bei dir genauso, wie bei uns es war, wusstest du aber nicht, wo es hingeht. Also für uns war auch nicht klar, werden wir jetzt 500 Leute irgendwann oder bleibt das so oder was passiert?
Tina Kulow: Okay.
Wolfgang Macht: Das setzt natürlich irgendwann auch zu, wenn man das Gefühl hat, man spürt seine Brennstufe sozusagen, man merkt, okay, alle einen rum, schütteln eigentlich nur noch den Kopf, weil Privatleben irgendwie ganz schwierig ist, alle verstehen es, alle verstehen, okay, hier passiert was, was unglaublich ist, natürlich musst du das machen. Manche machen sich Sorgen natürlich, aber... Aber dieser Prozess der Unsicherheit, der weiß ich jedenfalls für mich, der hat mir dann irgendwann auch zugesetzt, wo ich das Gefühl hatte, es kann jetzt nicht ewig so weitergehen. Und es ist dann auch nicht in unserem Fall, weil es praktisch der Markt geregelt hat.
Julian: Ja, natürlich. Nee, ist ja auch jetzt die Frage. Es ist eine Bubble, es ist keine Bubble. Ich war auch erst dieses Wochenende bei einem Event, bei dem Sam Altman gesprochen hat und dem wurde die gleiche Frage gestellt. Das ist ganz lustig, weil er meinte, ja, es handelt sich eine Bubble, aber...
Wolfgang Macht: Ja, das darfst ja haben.
Julian: wie bei den meisten Bubbles. gibt natürlich einen Grund, wieso das Eis überhaupt so groß ist. Das heißt, es gibt einfach sehr viel Wert. Es ist vielleicht nur so, dass dann teilweise auch zu viel Geld in die falschen Unternehmen führt. Und die werden dann natürlich an irgendeinem Punkt dann implodieren. Und ich fand's schon fast ein bisschen ironisch, weil ich glaub, einer der...
Tina Kulow: Mh.
Julian: Personen, überhaupt das Ganze so groß gemacht haben. War natürlich Sam Altman mit den großen Versprechungen, die er gemacht hat. Hey, AGI, also quasi AI auf dem Level des Menschen innerhalb von ein paar Jahren. Und da ist jetzt die Frage, hey, kann er überhaupt jetzt seine Versprechen einhalten?
Tina Kulow: Hmm.
Tina Kulow: Hmm. Ja, aber das sind, weißt du, ist, ich finde das ganz interessant, weil Wolfgang und ich, haben ja beide diese erste wirklich große technologische Welle mitgemacht, bis zum Börs damals. Und ich finde das ganz interessant, einige Dinge erinnern mich tatsächlich an damals. Also nicht inhaltlich im Sinne von Technologie, sondern wie, was du damals schossen auch, wie Internetberater, wie Pilze aus dem Boden. Wenn heute auch dich durch LinkedIn klickst, wo es nur geht, steht oben irgendwas mit KI oder AI drin, es ist völlig wurscht, was danach kommt. Das kann sein, dass wir jetzt auf einmal ganz viele Experten haben zu dem Thema und auch ganz viele. klar, ist schon... Und deshalb war vorhin noch meine Frage mit den Infos, wie bleibt ihr wirklich vorne und kriegt mit, wenn sich was ändert oder wie auch immer? Und das ist ja etwas, was Wolfgang Madou mit Matthias sehr gut geschafft hat, weil es gibt viele Firmen von damals, die kennt man überhaupt nicht mehr und die Netzpiloten gibt es nach wie vor und die kennt man auch noch. Also insofern, ist schon, es ist interessant, das zu sehen.
Wolfgang Macht: Aber Tina, das haben wir beide, glaube ich, auch gelernt. Also dadurch, dass wir beide so aus der Kommunikation, Schornismus, Kommunikation kommen, hat man natürlich, hat es für mich auch lange Zeit, dass man das Gefühl hat, man muss vorne dran sein, auch mit den Informationen, man muss on top of it sein. Und hat sich alles eingesammelt. Und es war für mich sehr, sehr schwer zu lernen, irgendwie das aufzugeben, zu sagen, du kannst nicht on top of it sein.
Tina Kulow: Ja.
Tina Kulow: Genau.
Wolfgang Macht: Es ist einfach nicht möglich. Du musst einen anderen Weg finden, wie du dich trotzdem mit einer gewissen Zuversicht oder Grundvertrauen auch in Prozesse und Sachen, in denen du involviert bist und die du überblickst, dass du das Gefühl hast, ja, das macht mich jetzt nicht alles irrsinnig. das war so, weil man so aus diesem Informationszeitalter im Grunde kommt, war das der schwere Teil. das stelle ich mir jetzt für heute natürlich noch viel schwerer vor.
Tina Kulow: Ja.
Wolfgang Macht: hoffe aber natürlich auch, dass man sich ausbildet, die sagen, ja klar, das geht nicht alles.
Julian: Ich glaube, man muss da eine gewisse Balance finden und darf sich dabei eben auch als junger Gründer, Gründerin nicht einschüchtern lassen. Und ich glaube, es ist einfach schon sehr, sehr, sehr viel wert, immer noch darin wirklich auch eine gute Basis zu haben, in unserem Fall eine gute technische Basis. Das darf man nicht vernachlässigen. Also klar, es gibt jetzt halt total viele Leute, dann eben durch AI, zum Beispiel WIPECODING, also dass man quasi den Großteil der Software von der AI schreiben lässt. Damit kann man natürlich relativ einfach Prototypen rausbringen und Demos erstellen. Und diese Unternehmen, Start-ups, da ist natürlich dann die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass die dann quasi als Teil der Blase dann irgendwann platzen und da nichts draus wird.
Tina Kulow: Good.
Julian: Aber ich glaube, wenn man eine gute Ausbildung hat und Leute hat, wirklich dann auch über Jahre hinweg dann an der Uni oder in der Praxis Erfahrungen gesammelt haben, dann kann man halt wirklich auch Produkte bauen, die eine gute Chance haben, auch einen Mehrwert zu schaffen und dann auch quasi auf Dauer zu existieren.
Tina Kulow: Okay.
Wolfgang Macht: Hm.
Wolfgang Macht: Das ist, glaube ich, der größte Unterschied zwischen uns. Erst merke ich bei dir ganz stark, dass du dieses Grundvertrauen oder diese Dinge, diese Systeme zu beherrschen auch aus dieser Ausbildung hast. Du weißt, hast dich systematisch und strategisch klug, aber auch mit Glück sozusagen durch all das dadurch. Und das freut mich zu hören. Das geht mir auch so, wenn ich jetzt Konferenzen besuche.
Tina Kulow: Vielen Dank.
Julian: Ja.
Wolfgang Macht: Als KI jetzt so aufkam ab 22, dann ganz systematisch mir Konferenzen angeguckt und bin dahin, die GründerInnen auch so zu erleben. Wie sind die so drauf? Was haben die für Werte? Sind die so wie wir damals waren, die wir ausschließlich unternehmerisch geprägt waren? Also klar, machen es war das Größte, eine Firma aufzumachen, eine Aktiengesellschaft zu gründen, ins Ausland zu gehen. Also sind ja eigentlich sehr klassische Unternehmersachen. werden wir heute alle bei der KI alle so ein bisschen natürlich auch die Luft anhalten und das Gefühl haben, ja, wir hoffen doch, dass alle, das jetzt machen, egal wo, in der Wissenschaft, Unternehmen, in sonst wo, dass die alle sehr gesettelte und sehr werteorientierte Menschen sind, dass da jetzt nichts Schlimmes passiert.
Tina Kulow: Mhm.
Wolfgang Macht: Und davon habe ich mich eigentlich auch überzeugt. Also alle, die ich da so getroffen habe bei den Konferenzen und auch gesehen habe, wie die mit Investoren sprechen, worauf sie Wert legen, das ist schon anders, als es jetzt mal so pauschal gesagt bei uns war. Wo ich aber auch genau das mitgenommen habe, habe Gefühl, die sind einfach alle auch sehr gut ausgebildet. Und das waren wir nicht, weil es auch keine Ausbildung gab dafür. Man hätte ja auf keinen zurückgreifen können.
Tina Kulow: Ja.
Wolfgang Macht: Das beruhigt mich jetzt natürlich auch sehr für diesen jetzigen großen technischen Wandel, den wir alle erleben werden.
Tina Kulow: Ich habe noch eine Frage zum technischen Wandel. Unabhängig von der KI. Wir haben eingangs gesagt, dass KI noch größeren Impact haben wird als das Internet. Das war eigentlich so. Das war die Stufe 1. Ich dass die Transformation von unserem Leben, von der Gesellschaft, wahrscheinlich auch von den gesamten Geschäftsmodellen, die wir kennen. Das ist schon, das wird radikal, das werden wir auch noch sehen. Aber ich bin da eigentlich auch, an guten Tagen bin ich da auch ganz zuversichtlich. Und gerade wenn ich so mit Gründern wie dir spreche, Julian, genau, das muss ich auch sagen, das finde ich gut. Aber was mich mal interessiert ist, nun haben wir ja gesagt, okay 96, das war so der Breakthrough-Internet mit Geschäftsmodell, mit etwas, was wirklich mehr Menschen nutzen konnten. Was glaubt ihr?
Wolfgang Macht: Gute Nacht!
Julian: Ja.
Tina Kulow: Was passiert denn jetzt mit dem Internet, wie wir es kennen? Weil man merkt ja, dass Menschen immer weniger ins Internet gehen. Man kriegt das ja mit, man Google suchen. Die Netzpiloten haben mich sehr gut durchs Internet gebracht damals, mit guten Tipps und allem. Und heute, wenn man Suchmaschinen sieht, kommt die KI gleich am Anfang, du bekommst die Antwort für deine Frage und du bist kaum noch, dass du irgendwie auf andere Seiten gehst. Und ich frage mich so ein bisschen, wo geht denn das Internet hin?
Julian: Ich meine, das ist ja immer noch Teil des Internets. Ich glaube, du willst dann mehr darauf hinaus, dass es eben weniger Traffic zu einzelnen Websites vielleicht gibt. Und ich glaube, das ist schon auf jeden Fall ein Effekt, dass wenn Leute Inhalte, und letztendlich geht es ja Inhalte, Leute Inhalte veröffentlichen, dass sich das zunehmend
Tina Kulow: Vielen
Julian: zentralisiert, dass immer mehr Leute natürlich auf die sozialen Netzwerke gehen. Ganz typisch natürlich YouTube, Instagram, je nachdem was für Inhalte es sind, welche Kategorie. Und dann, es gibt ja auch diese Dead Internet Theory, das eben durch die Existenz von AI und es wird ja jetzt auch schon teilweise für politische Zwecke genutzt, dass eben Zehntausende von Bots dann online zentral gesteuert, automatisiert, Bilder und Posts so weiter generieren. Dass einfach das Internet auch ohne menschliches Beitragen automatisch immer weiter wächst. Und da ist dann die Frage, wohin führt das? Das kann einerseits sehr gefährlich sein. Das kann zu Verwirrung führen und Desinformation.
Wolfgang Macht: Also...
Julian: Aber auf der anderen Seite eröffnet natürlich auch neue Möglichkeiten. eine von unseren Mitarbeiterinnen, die hatte zuvor in Stanford studiert und war eben auch im Social Media Bereich aktiv, künstlerisch und hat dann eben mit Hilfe von KI ihre Videos und Bilder generiert.
Tina Kulow: Ja.
Julian: und kenne auch eine Reihe an anderen AI-Künstlern, die das dann eben auch für ihre kreativen Zwecke nutzen. Deswegen, ich glaube, dass mehr Menschen befähigt werden, dann auch kreativ zu sein, experimentierfreudig zu sein. Das geht eben nicht nur für Software, sondern auch Artikel zu schreiben, irgendwie Musik und Kunst zu erschaffen. Und...
Tina Kulow: Mm-hmm.
Tina Kulow: Ja.
Julian: Deswegen ist es schwer zu sagen, ob man dann überflutet wird eher von wirklich rein von der AI autonom erzeugten Inhalten oder ob es dann Menschen sind, die mit der AI Inhalte erzeugen. Aber ich glaube, da wird sich auch noch einiges tun, was die Regulierung angeht, also dass man irgendwie versucht, einzuschränken, dass AI selbstständig dann im Internet dann auch die Inhalte erzeugt.
Tina Kulow: Und. Genau.
Julian: Da ist sicherlich von Polizier- und Government-Seite noch einiges zu tun.
Tina Kulow: bin gespannt. So oder so glaube ich, werden so einen kleinen Content Tsunami erleben. Oder erleben wir ja schon, oder? Erleben wir ja schon.
Wolfgang Macht: Hm.
Julian: Da gibt es ja auch einen weiteren Oberfranken, der relativ groß im Valley dann was gegründet hat. Alex oder Alex Plania, der auch an der FAU studiert hat in Erlangen und dann Worldcoin bzw. World gegründet hat, das ja das Ziel hat, dass man quasi auch einen
Wolfgang Macht: ist ja auch eine A-Kanone.
Wolfgang Macht: Mhm.
Julian: durch das Scannen des Auges dann quasi sicherstellen kann, hey, handelt es sich einen Menschen, der hier den Beitrag online erstellt hat oder nicht. Und ich glaube zumindest, von dem Grundansatz her, ist ganz wichtig, dass es da irgendwie eine Möglichkeit gibt, auch zu unterscheiden.
Tina Kulow: Mhm.
Wolfgang Macht: Mhm. Mhm.
Tina Kulow: Mhm.
Wolfgang Macht: Ja, das glaube ich auch. Ich glaube auch, dass sich dann gegenseitig wieder neue Sachen aufkommen. Klar, das Internet war für uns ja auch in erster Linie, als wir damit angefangen haben, so ein Distributionskanal, wo klar war, einmal klar, wir selber dürfen publishen, wir können Dinge tun. Und dann haben wir zunehmend alles gesehen, wie das über diese digitalen Kanäle praktisch, wie wir da irgendwann alles gemacht haben, vom Einkaufen bis zum Daten und...
Tina Kulow: Mhm.
Wolfgang Macht: Aber im Grunde ist es ja, und das verschwindet natürlich auch in gewissen Weise, und das ist bei AI natürlich, wenn wir das schon erwarten können, dass es ja überall ist. Also das war beim Internet ja ähnlich, wo man gesagt hat, selbst wenn du sagst, ich benutze kein Internet oder ich mache das gar nicht, jetzt zu solchen Leuten nachweisen können, doch, das machst du schon, du merkst es nur nicht, aber du hast hier keine Ahnung, eine Reise mit deinem Reisebüro gemacht und die haben aber auch das einfach übers Internet gebucht. dass das in alle Lebensbereiche reingeht. haben wir ja schon gelernt, dass das Technologie tut. Und das wird mit AI natürlich noch viel stärker werden. wir werden das natürlich wie bei einem, weiß ich was, in meinem Auto unter der Haube alles passiert mit der Elektronik. Das haben wir auch aufgegeben. Das wissen wir auch nicht mehr und das können wir auch nicht mehr, da dürfen wir auch nicht mehr ran. Und das gilt hier genauso.
Tina Kulow: Hier.
Tina Kulow: Ja.
Wolfgang Macht: Und ich würde auch, Julian, das finde ich ganz gut, dass du darauf gelenkt hast, weil ich würde auch gucken auf die Kreativen, was sie damit machen. Also ob es ein Tool ist, das Gefühl, es ist ja mehr als ein Tool, es ist ein richtiger Muskel, den wir da irgendwie sozusagen dazukriegen. Und da bin ich sehr gespannt, was wir die kreativen Menschen nutzen und uns dann Sachen zeigen, die uns auch
Tina Kulow: Ja, interessant. Ich dachte, bevor wir aufhören aufzunehmen, machen wir noch mal so eine Schlussrunde und die habe ich mir die Schlussfrage, die klaue ich mir jetzt einfach.
Wolfgang Macht: praktisch der Materie näherbringen, also womit wir es da zu tun haben.
Julian: Ja.
Tina Kulow: Ich höre ja sonst immer auch ganz gerne Anne Will, also hier zu Anne Will. Die fragt nämlich am Schluss immer so, heute in einem Jahr, weil die Zeit raste, früher konntest du sagen fünf Jahre, aber das gilt ja heute nicht mehr. heute in einem Jahr, was wünscht ihr euch, wo hofft ihr zu sein? Ihr beide.
Julian: Also für mich ganz klar in einem Jahr auf jeden Fall wäre ich sehr gerne im Palo Alto mit einem noch größeren Team und vor allem einem Team an Leuten, mit denen ich sehr gerne zusammen bin, weil wie gesagt, glaube, das ist eine der schönsten Freiheiten, dass man sich auch aussuchen kann, von welchen Leuten man dann umgeben ist und eigenes eigenes Office, eine gute Energie, viele Leute, auch dann vielleicht nicht nur, dass wir dann andere Leute besuchen, sondern dass vielleicht auch mal Leute zu uns zu Besuch kommen und man sich dann austauscht. Aber ehrlich zu sein, ich bin eigentlich ganz dankbar, wenn es einfach
Tina Kulow: Mhm.
Julian: weiter geht und hier an unserem Produkt arbeiten können und das dann gemeinsam dann auch.
Tina Kulow: Dann.
Julian: Palo Alto dann machen können.
Wolfgang Macht: Vielen
Tina Kulow: super
Wolfgang Macht: Ja, mir ist es natürlich nicht so getrieben, dass da jetzt wirklich gerade was losgeht und immer größer werden muss. Für mich ist es nach wie vor wichtig, dass ich mit dem Team, das wir haben, dass wir diese Transformation, die wir gerade erleben, dass wir die begleiten können, dass wir die so weit wie möglich verstehen, dass wir vielleicht auch Formate finden, das mehr zu erklären. Wir machen jetzt gerade auch einen Podcast. in diesem Thema, wir machen davon mehr, wir da sehr viel mehr noch erklären wollen oder uns mit Leuten unterhalten, weil das natürlich wichtig ist. Das habe ich in all der Zeit immer erlebt, in der ich in dieser Branche so gearbeitet habe, dass die Sachen so schnell gehen, dass natürlich die Handelnden auch keine Zeit haben, sich zu erklären oder das alle mitzunehmen.
Tina Kulow: Hm?
Wolfgang Macht: Das war eigentlich immer eine Netzpilotenrolle, praktisch diese Dinge zu begleiten und zu gucken, verstehen wir es. Wir haben auch zwischendurch Sachen nicht verstanden. Wir haben auch versucht, irgendwie Blockchain zu erklären und haben es nicht kapiert und konnten uns nicht aufschwingen, das Leuten zu erklären. Mit AI oder mit KSIS ist jetzt auch nicht viel einfacher, aber es ist natürlich im Massenmarkt. Also von daher betrifft es alle Menschen. Das ist jetzt für Blockchain vielleicht nicht der Fall, weil es da tatsächlich im Hintergrund ist und nicht jeden einzelnen direkt befasst. Also da gehe ich davon aus, dass wir weiter dabei sind, dass wir mit Formaten, die auch gerne Live-Formate sein dürfen, mit Konferenzen oder Veranstaltungen und im Grunde mit, also dieses kleine Quentchen mit beizutragen, sozusagen diese Transformation mitzumachen und nicht alle, nicht jemand abzuhängen dabei.
Tina Kulow: Ich glaube Julian wollte noch was sagen.
Wolfgang Macht: Das ist glaube ich das Hauptding. Wo möchtest du denn sein Tina?
Julian: Ich musste nur dann denken, für mich, weil du meintest fünf Jahre ist mittlerweile zu lang, für mich ist ein Jahr schon so ein langer Zeitraum, dem so viel passieren kann, dass erscheint mir persönlich schon, als wäre es noch Ewigkeiten hin, was natürlich nicht der Fall ist, aber eigentlich ein guter Impuls, sich da Gedanken zu machen, der ein Jahr ist.
Tina Kulow: Ja.
Tina Kulow: Ja.
Wolfgang Macht: Hm.
Tina Kulow: Ja, Ein Jahr ist verrückt. Ich denke mittlerweile so, ja, eigentlich ein Jahr geht viel zu schnell vorbei und gleichzeitig passiert in einem Jahr so wahnsinnig viel, dass es kaum fast ist. Und für mich, wo möchte ich in einem Jahr sein? Also ich möchte euch gerne beide begleiten. Ich bin sehr froh, mit euch zwei fränkische Gründer zu kennen, die ich beide mag und ich glaube, macht das prima. Wolfgang, du nach wie vor und Julian, ich glaube, dieses gelassene, ich bin sehr gespannt, was du und dein Team und deine Kolleginnen da auf die Beine stellt und so was zu beobachten und zu schauen, wo geht das hin. Ich glaube, in einem Jahr wünsche ich mir, dass ich in diesem Thema Transformation in irgendeiner Weise eine Rolle spiele, weil ich glaube, die Transformation, die wir erleben werden, braucht Menschen und ich meine das mit aller mit allem Respekt vor den jüngeren Generationen. Aber ich glaube, manchmal braucht es auch eine Generation, die vielleicht noch nicht mit dem Computer aufgewachsen ist und die vielleicht bestimmte Dinge noch nicht gesehen hat, solange wir, und ich glaube, ich habe mir die Neugier bewahrt, dass man da helfen kann. Weil ich glaube, es gibt ganz viele Bereiche, wo wir vielleicht noch etwas tun können. Und ich möchte gern meinen Teil dazu beitragen sozusagen und Hilfestellungen leisten, weil ich glaube... Das kann schon, ich habe vorhin von einem Content Tsunami gesprochen, ich glaube, dass das an Speed eher noch zunimmt. da wird es bestimmt Menschen geben, wo ich vielleicht was tun kann oder wo man bestimmte Bereiche oder mitnehmen kann. Das wäre so meine Vision. Und natürlich würde ich mich wahnsinnig freuen, wenn wir nochmal schnacken. Also das wäre natürlich auch toll. Genau. Ach Mensch, ganz herzlichen Dank. Ich danke euch herzlich Wolfgang Macht und Julian Windeck.
Wolfgang Macht: Genau.
Julian: Nimm'n Fynn!
Tina Kulow: Das war eine ganz tolle Runde. Ich glaube, ich hoffe, dass die Leute mitgenommen haben, das Gründen zu gründen und eine Firma aufzubauen ist nach wie vor eine schweißtreibende Sache, die dich 24-7 irgendwie beschäftigt. Und gleichzeitig ist das etwas, was natürlich heute anders ist, wie vor 25, vor 30 Jahren. Aber nicht so anders. Vieles ist noch gleich, vieles ist wiederkehrend. Und wir haben eine ganze Menge, glaube ich, heute mitgenommen, wie es heute im Valley ist. Und wirklich, Julian, dir, dir alles Gute. und gleichzeitig großer Respekt dafür, Wolfgang, du als wirklich einer der Pioniere, ich sag's nochmal, aufgebaut hast und nach wie vor mitten mann bist, sozusagen. Genau. Insofern, für alle, noch zuhören, wir freuen uns, wenn ihr eine Bewertung abgibt oder sagt, wie ihr die Sendung gefallen habt, gefallen hat und gerne Feedback. Und damit entlasse ich euch. Es war eine Freude und ganz herzlichen Dank.
Wolfgang Macht: Jawohl, vielen Dank.
Julian: Vielen Dank.
Wolfgang Macht: Danke an dich, Libertina.
Julian: Vielen Dank, Tina.
Tina Kulow: Sehr gerne. Ciao.