Netzpiloten Tech Und Trara: Ja, herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Tech und Trara. Und ich freu mich heute ganz besonders, denn es ist quasi schon wieder ein Heimspiel, so unter uns Niedersachsen. Denn ich bin mal wieder nicht alleine, sondern hab die wunderbare Ira Diethelm dabei. Und die wohnt oder arbeitet zumindest derzeit in Oldenburg und ist dort Direktorin des Zentrums für Lehrkräftebildung an der Karl von Osjecki-Universität. Und dementsprechend könnt ihr euch wahrscheinlich schon denken, worum es heute gehen wird. Aber bevor wir darüber sprechen, sprechen wir vielleicht noch ein bisschen mehr über die Ira. Schön, dass du da bist. Wer bist du denn überhaupt? Erzähl doch gerne mal.
Ira: Ja, danke Daniel, dass ich heute da sein darf. Ja, ich bin tatsächlich auch Niedersächsin, wohne aber seit einiger Zeit in Bremen aus privaten Gründen, weil es einfach dann besser passt und ich es auch eigentlich ganz schön finde, einer anderen Stadt zu wohnen, als ich arbeite. Ja, ich bin gelernte Lehrerin für Mathematik, Chemie und Informatik. So bin ich mal gestartet beruflich. habe das auch ganz lange ausgeübt als Lehrerin an einem Gymnasium in Braunschweig. und habe dann relativ schnell festgestellt, dass ich meinen Informatikunterricht einfach viel besser machen möchte, als ich ihn selbst erlebt habe. Und deswegen habe ich mich relativ schnell mit Forscherinnen und Forscher auf diesem Feld, das war eine relativ kleine Community und es ist immer noch zusammengeschlossen und dann parallel zum Schuldienst an der Uni Kassel war das dann promoviert. und bin seit 2008 jetzt an der Universität Oldenburg, bin dort verantwortlich für die Informatik-Lernstudiengänge und mache natürlich auch so einiges andere an Forschung und bin im Moment in der Verantwortung für das didaktische Zentrum an der Uni Oldenburg und damit für die ganze Lehrkräftebildung.
Netzpiloten Tech Und Trara: Ich finde das gerade total spannend, denn ich weiß jetzt nicht, wie viele Personen so aus der Praxis in der Schule dann wieder an die Universität wechseln. Bist du da so ein Einzelfall oder passiert das durchaus häufiger?
Ira: Das passiert durchaus häufiger. Viele aus dem Feld der Didaktik, die eine Professur haben, da steht auch in allen Bundesländern in den Einstellungskriterien drin, dass man mindestens drei Jahre Schularfahrung oder in Ausnahmefällen auch entsprechend äquivalente empirische Forschung mitbringen soll, also sozusagen an der Masse, am Puls der Zeit auch gearbeitet haben soll.
Netzpiloten Tech Und Trara: Mhm.
Ira: Es betrifft dann eben auch viele meiner, die meisten meiner Kolleginnen und Kollegen haben zum Beispiel das Referendariat gemacht und sind danach an die Universität gegangen. Ob es jetzt, ich glaube mit meiner Schulzeit, also ich hatte insgesamt neun Jahre Schulpraxis, bevor ich an die Universität komplett gewechselt bin, das ist dann vielleicht schon eher die Ausnahme. Aber ich habe das ja auch parallel gemacht, also ich war nach dem Refinariat so ein Jahr noch in der Schule und dann habe ich auch schon angefangen, parallel immer wieder an der Universität mit anderen zusammenzuarbeiten, zu veröffentlichen und dann später zu promovieren.
Netzpiloten Tech Und Trara: Du hattest ja eben im Vorgespräch auch erzählt, dass du gerade frisch aus dem Urlaub kommst. Was hat dir denn besser gefallen? So dieses Ferienkonzept aus der Schule oder jetzt die vorlesungsfreien Zeiten an der Uni?
Ira: Das ist tatsächlich nicht so leicht zu beantworten. Insbesondere wenn man schulpflichtige Kinder hat, ist man ja immer noch in den Schulferien gefangen, ist eigentlich das falsche Wort. Aber tatsächlich funktioniert der Überschnitt mit den Universitäten nicht immer sehr gut. Das heißt, gerade zu den Herbst- und zu den Osterferien haben wir häufig einen sehr knappen gemeinsamen Urlaub oder wir müssen es irgendwie anders regeln. Das liegt zum Beispiel in diesem diesem Jahr liegt es wieder ganz blöd. Da fangen die Herbstferien genau mit dem Semester an. Aber das wird sich vielleicht auch irgendwann wieder ein bisschen einpendeln. Das schwankt immer. Mir waren damals als Lehrerin die sechs Wochen Schulferien tatsächlich immer ein bisschen zu lang. Das klingt jetzt ganz komisch. Aber mir haben dann einfach die Kollegen, die Schülerinnen und Schüler gefiel. Das war so lange tote Zeit. Und das haben wir in den Semesterferien natürlich teilweise auch, aber es sind nie alle komplett weg, sondern man hat einfach andere Dinge zu tun. Man muss sich darauf einstellen, dass natürlich die Leute unterschiedlich Urlaub machen während dieser langen Semesterferien. Aber das geht eigentlich ganz gut, dass man dann auch wieder, zum Beispiel der September ist eigentlich immer komplett reserviert für Konferenzen. Da fährt man dann immer quer durch die Welt oder durch Deutschland und trifft dann die Kollegen von anderen Standorten. Das ist auch immer sehr schön.
Netzpiloten Tech Und Trara: Das finde ich total spannend, weil das bei mir tatsächlich auch immer so ist. Ich habe gestern mal in meinen Kalender geguckt, weil im Oktober eigentlich immer unsere Erstsemesterstudierenden in Lüneburg beginnen. Und ich sehr schön finde, gute Energie und diese Vorfreude so ein bisschen einzufangen. Aber ich bin im September und Oktober eigentlich auch durchweg auf Veranstaltungen. Spannend, dass es so branchenübergreifend immer das gleiche Thema ist. Alle kommen aus diesem Sommerloch zurück und sind nur noch on Tour. Total schön. Wir hatten es ja eben schon so bisschen angesprochen, dein Bildungs-, oder so dein Karriereweg baut ja auch sehr stark auf dieser Grundhaltung auf, dass der Informatikunterricht sich verändern muss. Und da würde ich gerne mal direkt ein bisschen tiefer eintauchen. Gibt es denn irgendwie so Art grundsätzliches Problem im Informatikunterricht, dem du dich gerade widmest, oder ist es einfach so, es ist schon gut und es könnte noch besser werden? Was war da dein Auslöser?
Ira: der Auslöser muss ich eigentlich tatsächlich in meine eigene Schulzeit wieder zurückgehen. ganz genau spezifizieren kann ich es nicht. Ich war mal in einer Projektwoche, ich glaube es war die 6. Klasse, und da hat eine Lehrkraft, Lehrer seinen ZX81 Computer mitgebracht und wir haben da eine Woche lang oder nur drei Tage, weiß ich gar nicht mehr so genau, drum rum gesessen und uns einfach ein Ast gefreut, wenn das Ding gemacht hat, was wir eben gesagt haben. Und das war so bisschen der Auslöser, wo ich gedacht habe, das ist total spannend und auch so was wie, keine Ahnung, kleine Taschenrechner auseinander bauen, Digitaluhr auseinander bauen, das hat mir so dieses Verstehen, was denn da drin eigentlich passiert, einfach schon allein, weil, naja, so ein Digitaluhr oder so ein Taschenrechner hat irgendwie Gummitasten, aber dadurch werden irgendwelche Stromkreise anscheinend geschlossen, das kann ja irgendwie eigentlich auch nicht funktionieren, wie geht das denn? Also solche Dinge haben mich schon immer fasziniert und ich habe dann Computer AG anschließend in der 8. Klasse belegt, aber das war so, naja, man würde heute sagen nerdig. Die haben da alle irgendwelche Dinge hineingehackt und ich habe mich gefragt, wozu das gut ist, also habe ich das abgewählt und war dann in der Chemie AG, da hat es knallt und stinkt und es war irgendwie schön. Dann habe ich Informatikunterricht in der 11. Klasse angewählt, war dort das einzige Mädchen im Kurs, aber insgesamt beste Schüler in dem ganzen
Netzpiloten Tech Und Trara: Ja, ja.
Ira: aber trotzdem hat mir das nicht zugesagt. Es war wieder das Gleiche, es war keiner hat mir erklärt, wozu das gut ist. Dann habe ich Mathematik und Informatik auf Diplom für ein Semester oder zwei studiert und mich auch gefragt, wozu das gut ist und damals war die Perspektive, man landet in der Bank oder in der Versicherung und das war mir zu wenig mit Menschen. Also bin ich aus Lehramt gewechselt und Informatik und Mathematik ging damals noch nicht direkt zu kombinieren. Also habe ich das nicht das Beste gemacht, nämlich Chemie und Informatik und bin damit dann Lehrerin geworden. Und als ich dann im Referendariat war, das war im Jahr 2000, war mein Referendariat zu Ende. Da war draußen der IT-Hype, der Nestec explodierte und die ganze Welt merkte, dass sie von diesen Dingen abhängig ist und in der Schule war der Informatikunterricht immer noch so, bei meinen Kollegen und bei allen anderen Kollegen wahrscheinlich auch, wie ich ihn selbst damals abgewählt hatte. Und da habe ich gedacht, das kann nicht so bleiben, habe meine Eltern gefragt, ob ich noch ein bisschen Informatik studieren darf, ob sie es noch weiterfinanzieren. Und sie haben gesagt, na gut, ein Jahr, hängen wir noch dran und dann gucken wir mal. Und habe dann das fertig, sozusagen das drittfach in kurzer Zeit nach studiert und in dieser Zeit mich natürlich auch damit beschäftigt, was Informatikunterricht eigentlich sein soll, was es meiner Ansicht nach sein soll und was es eigentlich heutzutage ist. Und deine Frage zu beantworten, das Hauptproblem von Informatikunterricht, was ich damals festgestellt habe, was eigentlich mich immer noch umtreibt, ist, dass er erstens überhaupt stattfinden muss und sagen, er findet zu wenig statt und er spricht zu wenig. die Durchschnittsschülerinnen und Schüler an oder Durchschnittsschülerinnen, das kann man eigentlich auch ohne Sternchen sprechen, weil ich möchte gerne auch, dass es auch die Mädchen anspricht und zwar auch und nicht nur die Mädchen. Also ich würde es niemals sozusagen Informatikunterricht machen, der jetzt komplett nur auf Mädchen ausgerichtet ist, sondern es ist etwas, was alle Menschen betrifft und deswegen muss es auch alle Menschen ansprechen. Und das ist etwas, was mich eigentlich heute immer noch umtreibt und das ist das Haupt-
Ira: Ziel meiner Forschung und dem, was ich auch an Entwicklungsarbeit bei mir an der Abteilung eigentlich schon die ganzen letzten 17 Jahre, bin ich ja jetzt schon in Oldenburg, mache, ist dafür zu sorgen, dass Lehrkräfte, auch solche, die es eben nicht vielleicht lange studiert haben, der Lage sind, halbwegs vernünftigen Informatikunterricht zu machen, der eben genau erstens stattfindet und zweitens alle Kinder anspricht.
Netzpiloten Tech Und Trara: Ja, also dazu, wie man auch Mädchen gut oder gleichwertig ansprechen kann, werden wir heute auf jeden Fall noch näher eingehen und auch in den nächsten Folgen. Das kann ich schon versprechen. Was ich gern noch mal bisschen genauer besprechen würde, ist auch diese Frage von der Rolle des Informatikunterrichts. Denn es gibt da natürlich Eltern, die schnell mal sagen, so mein Kind ist doch schon den ganzen Tag am Bildschirm, das ist am Smartphone, abends guckt's Fernsehen. Das machen sie ja heutzutage gar nicht mehr. Das machen sie ja fast schon alles auf dem Smartphone. Warum sollten sie sich dann auch in der Schule noch die ganze Zeit mit Informatik, Bildschirm etc beschäftigen?
Ira: Ja, das ist eine schöne Frage, weil man sie einfach schön ersetzen kann durch andere Dinge. Wenn ich den ganzen Tag sowieso an der frischen Luft bin und draußen bin, wieso sollte ich dann noch etwas über die frische Luft und das draußen lernen? Könnte ich ja genauso fragen, wenn ich das weitermache. Oder, weiß ich nicht, also einfach nur in der Nähe sein, lerne ich noch nichts. Ich kann mir, wenn ich als vielleicht auch tatsächlich begabteres Kind, mir ein paar Sachen mehr von selbst erschließen als die Durchschnittskinder. Aber die Schule ist für die Durchschnittskinder, für alle Kinder, nicht nur die im Durchschnitt, sondern auch darunter, da. Und hat den Auftrag, das steht in § 2, zum Beispiel Niedersächsische Schulgesetz, die Schule hat alle Kenntnis und Fähigkeiten den Kindern zu vermitteln und den Bildungsauftrag zu erfüllen. Und das ist eben eine ganze Menge, unter anderem natürlich auch einfach die freiheitlich-demokratische Grundordnung, das als ganz erstes zu wahren. Das heißt eben auch nicht, jedem bis zu glauben, sondern sich ein Urteil zu bilden. Und ein Urteil kann nicht nur mir bilden, sozusagen Urteilsfähigkeit benötigt eben auch Sachkompetenz. Ich kann mir eine Meinung zu allen möglichen bilden. Aber eine Grundlage braucht es, die unabhängig ist. Die aufgeklärte Gesellschaft benötigt eben auch einen Staat für die Demokratie. Und dazu gehört auch ganz viel natürlich der Informatikunterricht. Denn so wie die Naturwissenschaften erklären, keine Ahnung, die Erde ist rund, dreht sich die Sonde und so weiter, was ja auch schon einige Leute anzweifeln. Wenn ich auch vieles in der Schule natürlich lerne, über Klimazonen, auch chemische Grundlagen, Verbrennung von Holz zum Beispiel, also wenn ich Holz verbrenne, da nicht nur CO2, sondern auch Wasser entsteht, das finden viele Leute irgendwie merkwürdig, aber wenn man im Chemieunterricht aufgepasst hat, dann weiß man, wie das zustande kommt.
Ira: So ist eben auch der Informatikunterricht dazu da, die digitale Welt aufzuklären, wie das funktioniert. Nämlich wie zum Beispiel das Internet funktioniert. Dass es nicht nur darum geht zu sehen, was auf so einer Oberfläche ist, sozusagen die Erde ist keine Scheibe, das Internet ist nicht die Mattscheibe, sondern da passiert eine ganze Menge mehr. Und die Prinzipien, denen das Internet, auch das, was wir jetzt hier gerade mit der Aufnahme machen, basiert, über 50 Jahre alt. Die lohnen sich schon auch zu unterrichten, damit man eben auch versteht, dass das Internet dezentral zum Beispiel aufgebaut ist, dass es sich nicht so einfach filtern oder abschalten lässt. Das ja auch gut ist, ist nicht der Sinn des Internets, dass es sich nicht so leicht abschalten lässt. Und vieles andere mehr. dass auch wie leicht oder auch wie schwer es ist, irgendwelche Programme zu erstellen, dass es auch leicht ist, eigentlich wenn man es verstanden hat, etwas selbst zu tun und sich eben dann ja auch zu emanzipieren von irgendwelchen Tech-Giganten zum Beispiel, dass wenn ich sich in der Lage bin, mir mein eigenes Urteil nicht nur zu erlauben, sondern eben auch selbst was mitzugestalten, dass ich selbst kleine Sachen programmieren kann und dass es nicht immer nur darum geht, was andere Leute mir vorgeben, welchen Benutzungshorizont ich eigentlich in so einem System habe, sondern sich auch selbst welche erschaffen.
Netzpiloten Tech Und Trara: Da werde ich glatt so bisschen melancholisch, weil es mich so an meine Unterrichtszeit damals in der Schulzeit erinnert. Ich weiß nämlich noch, im Informatikunterricht, da haben wir mal mit Scratch was ausprobiert. Da durften wir mal selber uns so bisschen so Programm bauen. Für die, die es nicht kennen, mit Scratch kann man ja wirklich ganz niedrigschwellig Programme schreiben und ausprobieren als Kind auch sehr gut. Und was ich auch sehr spannend fand, ist, dass ich auch viel von dieser... Kompetenz, du auch angesprochen hast, im Bezug darauf, was sind gute Quellen, was ist eine glaubwürdige, vertrauenswürdige Informationsquelle, auch viel aus anderen Unterrichtsfächern gelernt haben. Also zum Beispiel denke ich da gerade an meinen Geschichtslehrer, bei dem durften wir dann auch selber einen Podcast produzieren für den Geschichtsunterricht und haben auch viel mit iPads gearbeitet. Ich finde es interessant, weil ich das Gefühl habe, dass es eigentlich eher so Thema ist, was über den Informatikunterricht hinaus auch sehr gut in anderen Schulfächern mitvermittelt werden kann und auch sollte. Ich weiß nicht, ob du damit auch schon nicht viel beschäftigt hast. Ich geh mal davon aus.
Ira: Ja, wir haben, das sind viele Dinge, die man im digitalen Raum benötigt, viele Kompetenzen, wie du gerade sagst, die Quellenkritik zum Beispiel, dass man das gut aussucht. ist ja natürlich Teil des Geschichtsunterrichts, des Deutschunterrichts und anderer Politikunterrichts. Das ist eigentlich tatsächlich nicht originär Teil des Informatikunterrichts. Im Informatikunterricht geht es ja auch nicht darum, Podcast zu produzieren, sondern vielleicht tatsächlich.
Netzpiloten Tech Und Trara: Das stimmt, das stimmt.
Ira: Das als Lehrlernmittel, weil es ja auch die Schülerinnen und motiviert und auch eine Möglichkeit ist, jenseits von Aufsetzen ihre Kompetenz darzustellen, ist es ein Unterrichtsmittel oder ein Lehrlernmittel, ein Podcast oder andere digitale Produkte. Aber der Informatikunterricht lässt die Kinder dahinter schauen. und lässt sie eben auch, wie du sagtest, Beispiel mit Scratch, tatsächlich kleine Programmchen bauen. Und das kann ich wirklich nur jedem mal empfehlen. Es ist eine blockbasierte Programmierumgebung, die tatsächlich mit Informatikerinnen, nennen das, Touring vollständig ist. Das heißt, man kann tatsächlich mit Scratch alles programmieren, was man auch mit allen anderen Programmiersprachen programmieren kann. Ich habe auch schon tatsächlich, nicht jetzt wirklich zum Nachmachen, einen Ego-Shooter gesehen. der in Scratch programmiert war. Es geht. Es sieht zwar sehr kindgerecht aus, aber das Prinzip ist sozusagen Low Floor White Walls High Ceiling. Das heißt, kann einen sehr einfachen Einstieg, man kann unglaublich viel verschiedene Sachen damit machen, aber man kann auch sehr anspruchsvolle Sachen damit machen. Das vermittelt einen sehr guten Eindruck darin, was überhaupt alles geht. Man ist dann eben tatsächlich uneingeschränkt in diesem Ganzen. Und man kann das auch, was man dort gemacht hat, auch teilen. Man kann auch hineinschauen, was andere Leute gemacht haben, ist extra auch so gemacht, dass es eben zugänglich ist. Also man kann natürlich selbst entscheiden, ob man das anderen Leuten zur Verfügung stellt, was man programmiert hat oder nicht. Und man kann das dann verändern. Und das ist ein sehr, sehr gutes Prinzip. Mit Shresnik, der das entwickelt hat in dem MIT, hat übrigens den allercoolsten Arbeitsgruppennamen der Welt. ich finde, das ist nämlich die Läuflung Kindergarten Group, hat er seine Abteilung genannt. Und da ist ein bisschen der Name auch Programm. Es geht um Kreativität zu unterstützen und eben Technik auch sehr leicht zugänglich zu machen. Man kann das sogar, es gibt auch eine Version, die funktioniert, ohne dass man lesen kann.
Netzpiloten Tech Und Trara: Geil ist ja.
Ira: Das ist Scratch Junior und man kann Scratch selbst auch auf alle möglichen Sprachen umstellen.
Netzpiloten Tech Und Trara: Das heißt, ein Programm, das man versteht, ohne es zu lesen. Einfach nur durch die Visualisierung oder
Ira: Man kann programmieren ohne lesen und schreiben zu können, tatsächlich mit Squatch Junior. Das ist tatsächlich für Kindergartenkinder gedacht. Einfach mal ausprobieren. Es läuft aber nicht im Browser, sondern als App auf dem iPad oder so.
Netzpiloten Tech Und Trara: Sehr spannend. Hast du noch paar andere Beispiele von Programmen, irgendwie so in Richtung No-Code-Anwendungen oder so gehen, die empfehlenswert sind? Vielleicht auch für Erwachsene?
Ira: Genau, das geht auch.
Ira: Also wenn man das gleiche machen möchte, dann doch ein bisschen anspruchsvoller noch, weil noch ein bisschen mehr geht, wenn man auch eigene Blöcke selber wieder kapseln kann, damit das nicht so groß wird. Das ist Snap. Das sieht auf den ersten Blick aus wie ein schwarzes Scratch und hat eben noch ein paar mehr Features, die relativ gut noch dafür sorgen, dass man auch schneller noch anspruchsvolle Sachen machen kann. Also sozusagen, dass die High Ceiling noch ein bisschen höher. Und dazu gibt es auch ein paar Anleitungen und natürlich auch andere, sozusagen gibt es auch unter Documentation, glaube ich, gibt es auch einen deutschen Leitfaden von einem Lehrer hier aus Niedersachsen, wie man damit Oberstufeninformatikunterricht macht. es gibt hier in Niedersachsen und weiß nicht genau in wie vielen anderen Bundesländern auch, ist es auch zentrale Vetur gestattet blockbasierte Anwendungen zu verwenden und das ist das Gymnasium Solingen, was das als allererstes gemacht hat, die damit sehr sehr große Erfolge hatten und auch Erfolge insofern, als dass sie auch den höchsten Mädchenanteil in Informatik-Oberstufenkursen in ganz Niedersachsen und vielleicht auch deutschlandweit haben.
Netzpiloten Tech Und Trara: Wie hoch ist der so?
Ira: Der liegt in Oberstufenkursen ungefähr bei einem Drittel, zumindest so weit meine letzten Zahlen waren. haben in der 11. Klasse die ungefähr die Hälfte, also auch sozusagen, weil sie halt schon relativ früh viel mit Wahlkursen und so weiter gearbeitet haben und auch ein Konzept haben, dass in den Kursen ältere Schülerinnen dann als quasi Lehrkraftassistenz mithelfen und damit auch als Vorbild dann auf die Schülerinnen wirken.
Netzpiloten Tech Und Trara: Das finde ich eigentlich eine super Überleitung, denn eigentlich wollte ich das Thema She-Transforms-IT erst am Ende der Folge ansprechen, aber wenn du es schon so super herleitest, dann haben wir gar keine andere Option. Denn ich fände es auch super spannend, mal genauer zu hören, was denn solche Chancen sind, die da der Informatikunterricht bieten kann. Aber bevor wir das machen, kannst du vielleicht noch mal genauer erzählen, was She-Transforms-IT ist und in welcher Funktion du da genau mitwirkst.
Ira: Schied Transforms IT ist eine Initiative für mehr Frauen in der Digitalwirtschaft, könnte man eigentlich sagen und auch in der Digitalpolitik. Wir haben uns vor fünf Jahren, glaube ich, gegründet und ich war von Anfang an und bin immer noch Teil des Steuerungskreises, der unterschiedlich besetzt ist. haben Grundidee war, dass am Anfang alle demokratischen Parteien verteilt sind, in dem Steuerungskreis sowohl die Opposition als auch die aus den Regierungsfraktionen jeweils Vertreterinnen enthalten sind, dann auch aus Nichtregierungsorganisationen, aus der Wissenschaft, den Part vertrete ich dann, und natürlich auch aus der Wirtschaft, also von Bitkom und von BDI, sind auch Personen dabei. Und wir haben Am Anfang relativ schnell einen Zehn-Punkte-Plan aufgestellt, indem wir auch in vielen Workshops erst mal hingekommen sind, zu sagen, was wollen wir eigentlich, wie geht es, was für Maßnahmen wären denn überhaupt zu empfehlen. Da ging es immer darum, Punkte aufzustellen, die im Optimalfall in zum Beispiel entweder Parteiprogramm Koalitionsverhandlungen übernommen und abgeschrieben werden. Also das ist letzten Endes das, was wir wollen. Wir wollen politisch wirksam sein und eben Politikerinnen und Politikern auch da werden Rat geben, was man tun kann, damit diese Ziele erreicht werden. Und wir sind relativ schnell dahin gekommen, dass die Grundlage von allem natürlich die Bildung ist. Wir mehr Frauen überhaupt in diesem feld zu haben, müssen wir erst mal überhaupt alle ansprechen. wir wissen, dazu gibt es auch viele Studien, die immer wieder sagen, dass Eltern in erster Linie die Söhne in diese Richtung fördern und viel weniger Eltern ihre Töchter in Richtung Digitalwirtschaft, Naturwissenschaften und so weiter fördern, sodass es eigentlich ganz einfach ist, drauf zu kommen, nicht einfach umzusetzen, aber
Ira: einfach sozusagen die Low-Hanging-Foot ist einfach, dass alle Mädchen natürlich auch, genauso wie alle Jungen, Kontakt mit Informatik haben müssen und zwar unabhängig vom Elternhaus und das kann man nur über den Pflichtunterricht gestalten. Das heißt, so war dann eine der ersten Forderungen natürlich und es ist immer noch den Informatikunterricht flächendeckend für alle Mädchen, aber natürlich auch für alle Jungs einzurichten. Das heißt, dass machen immer mehr Bundesländer und das freut mich auch. Also Niedersachsen hat das ja jetzt ausruhen seit wenigen Jahren in Klasse 9 und 10 verpflichtend mit jeweils einer Stunde, aber immerhin. Das kann natürlich auch viel früher anfangen. Das tun auch andere Bundesländer. Also wir haben das ganze Spektrum. Also wenn man wissen will, wie der Informatikunterricht in Deutschland aufgestellt ist, dann kann man sich zum Beispiel erstmal sehr schön den Informatikmonitor angucken. Das ist eine Webseite, von der Gesellschaft für Informatik gepflegt wird. wird im September, gibt es einen neuen Stand, wie es jetzt in den Ländern ausschaut. Da sieht man, dass der Trend schon so ist, dass es in immer mehr Bundesländern fest verankert ist oder eben auch mehr verankert ist. wir haben, aber vom Spektrum ist es alles dabei, von kein Unterricht. Also es gibt auch Bundesländer, wo nicht mal Wahlunterricht möglich ist, dann gibt es Bundesländer, es vielleicht den Schulen ein bisschen kompliziert machen, könnte man sagen, und es auch erst seit sehr kurzem vielleicht einen Lehrplan gibt. Also zum Beispiel in Bremen wurde zwar das Pflichtfach angekündigt, aber wir haben noch keine Umsetzung. Das heißt, wir haben effektiv immer noch Schulen, ist es nicht gestartet, den Informatikunterricht einzurichten, es sei denn, es ist zum Beispiel eine Privatschule und man beschließt es entsprechend oder man führt das in... Ja, also die Ordnungsmittel in Bremen geben das jedenfalls nicht so ohne weiteres im Moment her. Dann gibt es Bundesländer, von unten nach oben ist es das nächste in dieser Richtung, ist Hessen.
Ira: hat seit kurzem, einem halben Jahr oder so, den Lehrplan für schulfracht-digitale Welt online, sodass wir sehen können, dass da doch ein Gründetmaß Informatik tatsächlich drin ist. Das heißt zwar nicht Informatik, aber es ist doch einiges an Informatik enthalten. Es ist aber deswegen kompliziert, weil nur ein paar Schulen an diesem Modellversuch mitmachen. Das waren zunächst 20 Schulen, ich glaube, jetzt sind es mehr. Aber zum Beispiel bekommen die Kinder dort im Gegensatz zu den anderen Schulfächern keine Noten. Jetzt kann man natürlich über Noten streiten, aber den Unterschied zu machen zwischen, ich sag mal, Biologie, Unterricht und Informatik und dann einfach nicht diese Rückmeldung zu geben, das halte ich für sehr problematisch. Also wenn man es schon weglässt, dann muss man es überall weglassen. wenn, denn ich glaube diese Rückmeldung gerade ist gerade für Mädchen sehr wichtig, dass sie sehen, ich bin da drin gut. Beweis haben in der Hand. Guck mal, ich habe eine 2 in Informatik. Das wäre toll. wenn das fehlt als Rückmeldung und das einfach nur so ein bisschen wie bei einer Arbeitsgemeinschaft, ja, hast du gut gemacht, steht, das ist, ich, eine fatale Chance an der Stelle, eben gerade auch Mädchen da eine Sicherheit zu geben. Denn wir wissen auch, dass Mädchen sich weltweit schlechter in der Kompetenz, was das angeht, einschätzen, aber weltweit auch eigentlich bessere Leistungen, bessere Kompetenzen zeigen. Also eine ICLS-Studie, wo es nicht nur Informatik ist, sondern es geht das Benutzen von Computern und so weiter. Also es ist ein bisschen anders gelagert inhaltlich, aber schon verwandt damit. Es schätzen sich weltweit die Mädchen schlechter ein und weltweit bringen sie aber bessere Leistungen als die Jungs. Das ist dann nochmal pro Land unterschiedlich. Also man kann sich diese Grafik dann gerne dort mal angucken. Das zieht sich durch alle. alle Veröffentlichungen. Man kann die letzte nehmen von 2023 ist die glaube ich. Man kann auch die 18er oder die 13er nehmen, das ist ziemlich egal. Das hat sich leider nicht verändert. Und deswegen ist diese Rückmeldung für Mädchen besonders wichtig. Deswegen finde ich das eben, um das noch zu Ende zu hören, gibt es noch viele andere Bundesländer, die so wie Niedersachsen das zumindest ein paar Schuljahre haben, so zwei. haben zwei, so noch teuer ist vor allem in der Klasse 5 und 6 oder
Netzpiloten Tech Und Trara: Ja ich... Ich... Ja gerne.
Ira: Ich heuste eine Klasse 7 und 8 und war in Württemberg Null in Klasse 7. Also es unterscheidet sich alles, aber es gibt auch Bundesländer, die es wirklich durchziehen. Und zu diesen Bundesländern, also ganz sozusagen am oberen Ende, so wie wir es gerne hätten, von der fünften bis zur zehnten durchgängig jeweils eine Stunde ist Mecklenburg-Vorpommern. Und da sehen wir dann, wenn es um den Mädchenanteil wieder geht. Ähnlich ist auch Sachsen, fängt dann in der siebten Klasse an durchgehend. Das sind beides die Bundesländer wieder, die den höchsten Mädchenanteil in den Oberstufenkursen auch mitbringen.
Netzpiloten Tech Und Trara: Ich finde das total spannend in der Hinsicht, dass, nee, den Satzanfang hatte ich ja eben schon, den wollte ich gar nicht normal benutzen. Genau, was ich eigentlich sagen wollte, mir ist gerade eingefallen, wir haben ja damals auf ein Digitalgefühl gemeinsam auch für das Pflichtfach Informatik geworben, denn die Netzpiloten-Podcast-Aufzeichnung ist ja auch eine Kooperation mit dem Common Grounds Forum und dadurch kennen wir uns ja überhaupt. Das war ja vor zwei Jahren damals und da ging es ja auch genau diese Themen. Und es ist schön zu sehen, dass sich in der Hinsicht was tut und dass es immer mehr Bundesländer auch ändern und angehen, weil das ja auch, wie du auch sagst, eine super niedrigwellige Art ist, eben in der Hinsicht auch für Gleichberechtigung zu sorgen. Ich hab dazu auch eine ganz schöne
Ira: Genau, ist wichtig, dass es ganz normal ist. Also eigentlich würde ich gerne über diesen Punkt mal rüber kommen und sagen so, gern. Also es wäre schön, wenn ich das nicht mehr dafür kämpfen müsste, dass stattfindet, sondern mich tatsächlich darum Weitestrecken kümmern könnte. Und das tue ich ja auch jetzt schon. Wir stattfinden.
Netzpiloten Tech Und Trara: Richtig.
Netzpiloten Tech Und Trara: Genau, richtig. Und ich hab da auch eine total schöne Anekdote. Ich arbeite ja auch immer mal wieder in einem Museum hier in Lüneburg. Und da machen wir so Lego-Education-Workshops mit Kindern als Geburtstag. Und eine Sache, an die ich mich immer gern zurückerinnere, ist ein kleines Mädchen, was den ganzen Jungs in der Gruppe erklärt hat, wie sie denn diese Sachen zu programmieren haben. Und sie war, glaube ich, die jüngste von denen und gleichzeitig auch irgendwie eins von zwei Mädchen aus der ganzen Gruppe. Und hat den anderen an die ganze Zeit geholfen und erklären können, was sie da zu tun haben. Und das fand ich so schön, weil man das ja oft irgendwie anders einschätzen würde bei solchen Geburtstagen. Und oft sind sie ja schon eher Jungs, die diese Geburtstage anfragen. Und bei diesen gemischten Gruppen dann mal zu sehen, dass sie so die ist, die allen anderen da umweiten voraus ist, obwohl sie auch noch die Jüngste ist, das fand ich einfach total beeindruckend. Das fand ich richtig schön und hab diese Geschichte auch immer gern wieder erzählt. Weil es dann doch irgendwie zeigt, wie du auch sagst, ne? Wenn man da einfach früh so diese Begeisterung entfacht, dann können die ja einfach so tolle Sachen in dem Alter auch schon entwickeln und denken und zusammen konzipieren. Ja.
Ira: Ja, habe ich auch. Ich habe natürlich auch Studierende, die lernen zu studieren. da sind auch ein Drittel, im Moment sind es tatsächlich recht viele, nicht so beim Drittel, aber fast die Hälfte, an Studentinnen. Und wir hatten mal so bisschen auf Topic oder in der Pause, redeten die über irgendwas mit 3D-Druck oder so. Da war auch eine Situation so ähnlich, wo ich einfach nur zugehört habe und eine Studentin dann eben auch technisch den anderen das irgendwie erklärte. Ich habe mir in Ast gefreut, dass keiner meiner Studentinnen dazwischen gegangen ist und gesagt hat, nee, es muss aber so und so und so sein. Sozusagen, dass das zu erwartende Mansplaining ausgeblieben ist. Und da habe ich mich tierisch gefreut, weil ich denke, ja, genau so muss es sein. So wünsche ich mir das.
Netzpiloten Tech Und Trara: Ja.
Ira: Das ist, so muss es eigentlich ganz normal sein. Aber es ist natürlich schade, das sozusagen, dass wir jetzt überhaupt darüber reden müssen, dass es solche Situationen natürlich gibt und das wünsche ich mir einfach viel mehr. Und bei der Gelegenheit kann ich vielleicht noch einwerfen, ich habe nicht nur die Informatik-Lernstudies bei mir, sondern ich habe jedes Semester ungefähr 300, manchmal nur 200.
Netzpiloten Tech Und Trara: Mmh.
Ira: Studierende aller Lehrämter, die bei mir durch eine Veranstaltung müssen, die heißt Medienbildung und Digitalisierung und da lernen sie auch ein bisschen Scratch programmieren und so weiter. deswegen haben wir mal so zwei oder so zwei, drei jedes Semester oder jedes Jahr, die dann zu mir kommen und sagen, Mensch, wenn ich das schon in der Schule gehabt hätte, dann hätte ich vielleicht tatsächlich auch Informatik studiert. Und da gibt es auch noch tatsächlich aus diesem Kreis der Leute die eigentlich sonst keine Ahnung, Geschichte, Politik, Wirtschaft, Deutsch, Sport, also wirklich alle möglichen Fächermusik, Religion studieren, die dann sagen, jetzt nehme ich da Informatik noch als drittes Fach dazu. Und das freut mich auch, weil ich habe dann in der Gruppe meiner Studierenden noch eine sehr große Breite an verschiedenen Fächern. Das finde ich auch immer sehr schön. Und das zeigt, das tut glaube ich auch dann dem Informatikunterricht wieder gut. Ich sage mal, nur Mathe, Physik, die haben wir natürlich auch und das auch ganz tolle Leute, würde sagen, dass die dann eben eine andere Fächerperspektive mit in den Informatikunterricht hineinbringen. Das finde ich dann eben besonders, besonders schön. natürlich auch durch diese anderen Fächer bedingt natürlich auch die Frauenquote bei mir in den Informatiklärmstudierenden natürlich sehr stark angestiegen ist in den letzten Jahren. Das finde ich auch einen sehr schönen Effekt.
Netzpiloten Tech Und Trara: Ja, ich finde dieses interdisziplinäre Arbeiten auch wirklich richtig richtig wichtig. Ich kenne das von der Leuphana selbst und kann nur sagen, das war eine der, also das ist einer der Hauptgründe, weshalb ich sagen würde, wenn jemand irgendwie sehr sehr offen ist für andere Perspektiven, sollte man auch unbedingt mal in Lüneburg vorbeischauen, weil ich das Gefühl habe, dass das eben echt viel mit einem macht, wenn man aus so vielen unterschiedlichen Bereichen auf die gleichen Themen schaut und jede Person das einbringen kann, was sie eben dann als Perspektive mitbringt. Und vor allem für so einen Informatikunterricht, ich finde, der bietet ja auch so viele Anknüpfungspunkte, das kann man ja in so viele thematische Richtungen denken, da passt das richtig gut. Mit Blick auf die Zeit würde ich gerne noch ganz viel Zeit einplanen, über IT to School zu reden. Denn du trägst ja selber sehr aktiv dazu bei, dass der Informatikunterricht unterhaltsamer und lehrreicher werden kann. Und ich habe auch nebenbei schon mal die Internetseite dazu aufgemacht, denn wenn man...
Ira: Sehr gerne.
Netzpiloten Tech Und Trara: IT2school googelt, dann kommen hier so ein Basismodule, die heißen zum Beispiel Blinzeln, Mein Anschluss oder Internetversteher. Was hat es denn mit diesem IT2school genau auf sich?
Ira: Ja, ITU School machen wir jetzt seit ungefähr 10 Jahren. Also wir sind gerade sozusagen dazwischen. Das Jubiläum ist nächstes Jahr, weil es 2016 in Hickien auf den Markt kam. Den entscheidenden Anruf erhielt ich aber im Mai 2014, als ein Vereinnahmswissensfabrik mich anrief und fragte, ob ich nicht Lust hätte, mit denen ein Bildungsprojekt zu entwickeln. Da musste ich auch erstmal bisschen googeln, was sind denn das für welche, denn die kannte ich. Noch gar nicht. Wissensfabrik ist ein Verein von Unternehmen, die früher in erster Linie in Süddeutschland aktiv waren, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, aber jetzt eigentlich in allen Bundesländern vertreten sind. Und das Ziel dieses Vereins, das jetzt auch schon 20 Jahre alt ist, ist der Fachkräftemangel, also den natürlich zu beseitigen. Und zwar eben in eher so technischen, naturwissenschaftlichen Berufen wie Gründungs... Unternehmen sind BASF und Bosch und dann kann man sich ungefähr auch denken, wo die Interessen ungefähr hingehen. Sie fördern naturwissenschaftliches und technischen Unterricht und auch unternehmerisches Denken. Es gibt sozusagen diese beiden Sparten und ich wurde gebeten, deren Zehntes Bildungsprojekt zu entwickeln. Und der Grund, warum man die anderen Neuen vorher nicht kannte, war, dass die immer nur innerhalb des Vereins das Material sozusagen weitergegeben und bekannt war. Und eins, also quasi die erste, eine der ersten Bedingungen oder Ideen, die ich hatte, war, dass in der Informatik das so nicht funktioniert. Wir brauchen, in der Informatik haben wir eine hohe Qualität oder ein hohes Selbstverständnis, dass es offen zugänglich sein muss, dass Unterrichtsmaterialien oder überhaupt auch Software offen zugänglich sein muss. Das gehört irgendwie zur Kultur.
Ira: dazu, so dass es war ein langer Kampf, aber ich habe es geschafft, dass es unter Creative Commons erschienen ist. Das heißt, es kann sich wirklich auch jeder, jede runterladen. Wir haben auf den Webseiten von der Wissensfabrik, inzwischen sind es mehrere Bücher am Stück, zum runterladen. Man kann aber auch auf GitHub gehen und sich dort jeder einzelne Wörterteil und andere Dateien natürlich auch noch, die dazugehören. runterladen und die verändern, für sich anpassen, weitergeben und so weiter. Also wie man das so gerne hätte. Und wir haben, bevor noch jemand fragt, steht ja es ist NC, nicht kommerziell steht drauf, aber wir haben in der Einleitung auch natürlich ein Text, der ist insbesondere gestattet, dass alle freien Bildungsträger, Privatschulen und so weiter, also alle die zwar mit Bildung ein bisschen Geld umsetzen, aber letzten Endes das gleiche Ziel verfolgen. dass die natürlich damit kein Problem haben. Sie haben angerufen und gefragt, ob ich das machen will. Das war einfach ein ganz toller Moment, weil ich nachdem ich verstanden habe, die vorhaben, wusste ich, dass es die Chance genau das zu tun, Lehrkräfte zu befähigen, etwas zu tun, als Werkzeugkoffer den Lehrkräften mitzugeben, die eben vielleicht auch finden, dass Informatik wichtig ist, aber vielleicht nicht so richtig wissen, wie sie es unterrichten sollen, weil sie es ja vielleicht, selbst wenn sie es studiert haben, weiß man ja noch lange nicht, wie man das unterrichtet. Und auch Unternehmensvertreter, die sich vielleicht in Schule engagieren wollen, vielleicht eine kleine Arbeitsgemeinschaft leiten wollen oder für eine Projektwoche aktiv sein wollen, auch die haben in der Regel keine pädagogische Ausbildung. Das heißt, wir haben einmal Lehrkräfte, die pädagogisch ausgebildet sind, aber eben vielleicht der Informatik nicht so viel verstehen und wir haben Unternehmensvertreter, die bestenfalls was von der Informatik verstehen, vielleicht aber eigentlich auch nur einen sehr engen Fokus drauf haben auf ihr ganz spezielles Thema, zum Beispiel irgendeine, weiß nicht, SHP-Anwendung oder so. Und dass die beiden Personengruppen
Ira: Material an die Hand kriegen, dass sie entweder gemeinsam oder jeder einzeln auch dazu befähigt werden, tatsächlich einen vernünftigen Informatikunterricht zu gestalten. Also haben wir Material tatsächlich, das Material ist so aufgebaut, es gibt so Module und die Module haben ganz unterschiedlichen, ja, unterschiedlichen Fokus. Wir haben Wir wissen aus verschiedenen Forschungsprojekten, wie ungefähr Schülerinnen und Schüler ticken, was es da verschiedene Typen von Schülerinnen und Schülern gibt. Es welche, wollen erst mal machen, ich sag mal Bastler. Dann gibt es welche, die erst mal verstehen wollen, so wie ich auch früher, erst mal, wozu ist das überhaupt gut. Also bevor ich mich bewege, muss ich erst mal wissen, wozu das eigentlich gebraucht wird. Dann gibt es aber noch viele andere Dinge, die man sozusagen mit anderen zusammen macht oder noch... etwas herzustellen, dass man anderen zeigen kann, ist auch ein wichtiger Aspekt für die, eben für, fürs Feedback, ja, das kann ich gleich noch ein bisschen erklären, was das mit diesen ganzen Wörtern auf sich hat. Wir wissen aber auch, dass Lehrkräfte sehr unterschiedlich sind. Es gibt Lehrkräfte, die sind eher zurückhaltend, haben bisschen, ja vielleicht ein bisschen Angst, sich da überhaupt mit diesem Thema zu befassen, haben Angst vor der Technik oder, wir alle wissen, dass
Netzpiloten Tech Und Trara: Ich sehe gerade die Bananenjagd auch und von Daten und Bäumen.
Ira: in Sommerferien in Schulen gerne mal umgebaut wird und dann ist eigentlich der Super-Gau, man hat irgendwie einen Informatikunterricht vorbereitet und kommt den ersten Tag in die Schule und nichts geht. Das ist leider in Deutschland immer noch Alltag, das passiert, das heißt, haben wir auch, sind auch nicht zufällig die ersten beiden Module überhaupt nicht auf Technik angewiesen, sondern funktionieren komplett ohne. Also die allererste Stunde mit dem Blinzen funktioniert tatsächlich ohne irgendwas. Man braucht nicht mal ein Arbeitsblatt dafür. Man kann einfach so in die Schule reingehen, in die Klasse und dann damit anfangen. Für andere Sachen braucht man noch bisschen Papier und Pappe und so weiter. Das kann man sich dann vorher vielleicht zusammenkleben oder eben sich schenken lassen. Das ist eben auch so natürlich das Konzept von diesem Verein, dass sich Mitgliedsschulen dann das Material kostenfrei zur Verfügung stellen und aber nicht nur das Material, sondern auch die Fortbildung dazu. Das ist auch ein wichtiger Punkt. Das Material alleine, das weiß man auch aus der Forschung, tut es natürlich noch nicht. Die Lehrkraft muss sich natürlich erst mal damit beschäftigen, dafür auch einen Freiraum haben, nämlich zum Beispiel so eine ganztägige Fortbildung in Präsenz. wir dafür. Es gibt auch ein paar Vertiefungsveranstaltungen auch online, aber der Kern ist eine ganztägige Fortbildung, wo wir einmal durch das Material durchgehen. Und dann komme ich zu den Namen. Beispiel auf der einen Schachtel steht, von Blinzeln zum Verschlüsseln. Und dann macht man die Schachtel auf und dann sind da Kabel drin und eine Batterie und ein bisschen Holz und eine Glühlampe oder zwei. Allein die Tatsache sozusagen und abgebildet auf der Schachtel, wo Blinzeln zum Verschlüsseln steht, ist ein Dosentelefon abgebildet. Aber das, was da drin ist, passt nicht zu einem Dosentelefon. So, und das was dieses Material sozusagen ist, ist extra so designed, dass man sich jetzt tatsächlich diese Frage stellt, was soll das denn? Wo ist denn da der Zusammenhang? Und genau das ist natürlich der Kern des Moduls, diesen Zusammenhang herzustellen. Denn, ich mit Blinzeln Nachrichten übertrage, wenn ich jetzt irgend wem was zublinze, weiß man vielleicht, so ein Zwinker-Smiley hat man ja schon mal verwendet, aber
Ira: gibt immer wieder Schwierigkeiten, was es denn wahrscheinlich bedeutet. Aber man kann natürlich auch viel mehr machen mit Blinzeln. Und dieses Blinzeln, sozusagen diese erste Übung, funktioniert so. Das ist mit der Geschichte von Jean-Dominique Boubih. Das ist ein ehemaliger Chefredakteur der Modezeitschrift L. Er litt einen schweren Schlaganfall und war anschließend in seinem Körper komplett gefangen. konnte sich nicht mehr bewegen, nicht mehr sprechen und so weiter. Und alles, was er tun konnte, war noch mit dem linken Auge zu blinzeln. Und in dem Krankenhaus, in dem er war, war eine ganz tolle Logopädin, die das festgestellt hat und mit ihm ein System entwickelt hat, dass er sich überhaupt verständigen kann. Denn zuvor war man davon ausgegangen, dass Personen, in diesem Locked-In-Syndrom leiden, gar nicht mehr denken können. Aber mitnichten. Jean-Dominique Bourbis konnte sehr wohl denken. Er konnte sich nur noch nicht mehr verständlich machen. Und das System geht so, dass sie hat dann ... Anfang, sehen es noch weiter spezifiziert später, aber sehr am Anfang einfach das Alphabet aufgesagt und beim richtigen Buchstaben sollte er blind sein. Und mit diesem bzw. etwas abgewandelten System haben die beiden das geschafft, ein Buch zu schreiben. Das heißt Schmetterling und Taucherglocke und wurde auch verfilmt und ist eben dann auch eine Dokumentation von seinem Leben, so eine Mischung aus, wie es einem als Locked-In-Syndrom-Mensch geht und seiner Biografie. Also eigentlich ist es seine Biografie. aber es konzentriert sich natürlich viel auf diesen Punkt. Ansonsten, der Film erfüllt viele Klischees eines französischen Films. Also es ist nicht zwingend, was für die Schule, zumindest nicht für den Einstiegsinformatikunterricht, aber ich muss sagen, ist erstmal sozusagen, man hat ein System, der Nachrichten übermittelt. Und die anderen Sachen in der Schachtel, das eines Morseapparaten, Dosentelefon...
Netzpiloten Tech Und Trara: Ja.
Ira: Und auch beim Verschlüsseln, geht es jeweils Absprachen, wie man eigentlich jetzt die Informationen darstellt, überträgt und wieder interpretiert und ausliest und dann eben verwenden kann. Das sind sozusagen ganz verschiedene Dinge. Das ist dann der Kern dieses Moduls. Und das Verschlüsseln, endet dann mit der CESA-Verschlüsselung. Das haben viele vielleicht auch schon mal gesehen. Das ist so eine Scheibe, die kann man so drehen. Man angeblich CESA und Cleopatra Nachrichten mit verschickt. Aber es ist auch relativ leicht zu knacken, weil man relativ gut rauskriegt, wie die Buchstabenverteilung ist. Denn die Buchstabenverteilung ist nämlich bei diesen Blinzeln bei dem System, was dann später verwendet wurde und mit schneller geht, natürlich die Lösung, damit das Buch ein bisschen schneller entstehen kann. Genau, das ist sozusagen das eine aus diesen ganzen, dieser erste Unterrichtseinheit, die so, naja, je nachdem wie viele Stunden man pro Woche hat, oder sagen wir mal vier Wochen. kann man damit zubringen und sozusagen dann ist man schon mal drin und hat auch schon eine ganze Menge gelernt, auch wie früher mit dem optischen Fernschreiber Nachrichten übertragen wurden und so weiter. Also man kann auch Verlinkungen zum Geschichtsunterricht machen, kann man natürlich und so weiter. Und die anderen Internetversteher, als wir das entwickelt haben, hatte ich so einen kleinen Metallkoffer, bin damit durch die Gegend gefahren im ICE, auf dem stand einfach nur Internet drauf und es hat allein schon Damals, das war erste Modul des mit dem Internet, sind wir auf die Idee gekommen, dass diese Schachteln eigentlich doch einen sehr hohen Aufforderungscharakter auch haben, weil nicht selten auch dann in der ersten Klasse zu unternehmen, wie z.B. dann irgendwer mich mit angesprochen hat und sagt, jetzt muss ich mal fragen, was ist denn da drin? Das ganze Internet. Und wenn ich in seltenen Fällen dann auch mal damit mit diesem ganzen Material fliege,
Netzpiloten Tech Und Trara: Das Internet, das Ganze.
Ira: Dann sehe ich auch immer zu, ich, ich werde immer angehalten im Flug, wenn ich das tatsächlich mit Material fliege, da ist dann, zusätzlich in dem ganzen Material sind dann nicht nur das schon besagte Kabel und Batterie und so weiter drin, sondern ich habe da auch dann weitere Sachen aus dem 3D Drucker drin. Vielleicht noch ein weiteres Handy, noch mehr Kabel, Knete, denn das mit dem Anschluss hat nämlich was mit Knete zu tun. Und dann muss ich immer meinen Koffer aufmachen und meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wenn sie mitfliegen, stellen sich auch immer absichtlich an einer anderen Sicherheitskontrolle an. Weil es schon wieder klar ist, dass ich meinen Koffer aufmachen muss und dann zum Teil auch das BKA kommen muss. Das hatte ich alles schon. Das muss man einfach weglächeln. die sind alle sehr nett. Weil ich eine Frau bin, muss ich eine Frau vom BKA kommen und sich das angucken. Das dauert dann alles ein bisschen.
Netzpiloten Tech Und Trara: je.
Ira: ist in Ordnung, denn ich würde mir eigentlich Sorgen machen, wenn ich meinen Koffer nicht aufmachen muss.
Netzpiloten Tech Und Trara: Aber dieses Koffergefühl mit Eneugier kenne ich. Ich bin immer für den Regenwaldverein mit einem Handykoffer unterwegs. Und dann können die Kinder selbst mal versuchen, so ein Handy auseinanderzubauen und mal verstehen, was eigentlich alles an seltenen Erden da drin ist, was das mit dem Regenwald zu tun hat und wie weit so Handy eigentlich reißt, bis es dann mal in deiner Hosentasche landet. Und deshalb finde ich super spannend, kann ich sehr nachvollziehen, was ich noch...
Ira: Ich habe dann auch immer Flyer von dem Projekt in dem Koffer drin, dass ich dem Beamten erklären kann, worum es geht. Ich habe schon zweimal eingeladen, meine Tochter ist Lieberin, darf ich das mitnehmen? Und dann ich dann indirekt darüber Werbung gemacht. Das ist mit dem Anschluss, um das zu Ende zu bringen. Wir haben da auch kleine Platinen drin, wir... Kniete oder Obst, Bananen und so weiter anschließen kann, um festzustellen, dass das auch nur eine Tastatur ist. Und die haben auch einen sehr tollen, sehr hohen Aufmerksamkeitsfaktor, weil dann man feststellt, oh das ist doch nicht so so eine langweilige schwarze Tastatur, sondern man kann damit irgendwie coolen Sachen machen. Und ich kann das selber machen. Das basiert auf dem, auch wenn sozusagen Zuhörenden jetzt das mal nachgucken wollen. Das Gerät selber, was in dem Paket von IT2school drin ist, das kann man nicht kaufen, aber man kann ein Äquivalentes kaufen. Das heißt Makey Makey, M-A-K-E-Y-M-A-K-E-Y. Also Werbeblock Ende. Wir haben das auch natürlich mit Joylabs abgesprochen, wir das Gerät, das wir nachgebaut haben von denen, dass wir das auch dürfen. zu sagen, deswegen sage ich das immer so bisschen dazu. Aber ich kriege dafür kein Geld, keine Sorge.
Netzpiloten Tech Und Trara: Ja, aber wir können IT2school bestimmt gerne in den Show Notes verlinken. Ich werde mal der Redaktion Bescheid geben. Dadurch, dass wir jetzt ja eigentlich schon fast bei der Stunde angekommen sind, das ging wirklich super schnell vorbei, würde ich gerne noch auf eine ganz entscheidende Sache zu sprechen kommen, denn du hast ja schon sehr, sehr anschaulich gezeigt, warum Kinder ein Modul wie dieses bestimmt lieben werden. Also ich glaube, da muss man gar nicht mehr ins Detail gehen, das ist klar geworden. Aber was ich mich natürlich immer frage ist, wie kriegt man es denn hin, dass eine Fortbildung die Lehrkräfte so gestaltet ist, dass sie mit den Materialien dann am Ende auch wirklich arbeiten. Denn ich finde, es gibt ja zigtausende tolle Ideen auf der Welt zu allen möglichen Sachen und so viele Sachen, die man so gerne im Alltag einbinden würde oder in der beruflichen Arbeit und am Ende tut man es nicht. Und wie kriegst du hin, dass in euren Fortbildungen das anders läuft?
Ira: In meinen Fortbildungen läuft das so, den Spruch, den ich auch immer aufsage, ist nämlich, Lehrerbildungsforschung hat gezeigt, dass Lehrkräfte im Zweifelsfalle immer so unterrichten, wie sie selbst unterrichtet wurden. Und das bedeutet für meine Fortbildung, dass ich jetzt nicht zwei, drei Stunden Vorträge halte, sondern dass wir jetzt einfach mal eine Übung machen. Und dann stehen wir alle auf, also nach der Vorstellungsrunde mache ich das, und dann stehen wir auf und dann spielen wir das Internet durch. Das heißt, machen, ich habe dann sozusagen das Material da natürlich, logisch. Und die Lehrkräfte verbringen einen Großteil dieses Tages in der Rolle der Schülerinnen und Schüler. Dass sie selbst erleben, dass wir einfach entscheidende Momente von den Unterrichtsreihen haben. können natürlich nicht die zusammengefasst von dem ganzen Material kann man ungefähr drei Jahre lang Informatikunterricht machen. Auch zusammen mit den neuen KI-Modulen erst recht sind es dann drei Jahre. Aber sozusagen die die entscheidenden Punkte, die Einstiege, auch vielleicht knifflige Situationen, die durchleben die Lehrkräfte selbst aus Schülerperspektive. Und dann reflektieren wir das natürlich, das Ganze dann, ich gehe dann immer auf so verschiedene Ebenen, aber erstmal mache ich das auf der Schüler-Ebene und dann sage ich so, meistens fragen dann die Kollegen oder die Schüler noch dies und jenes und dann, oder wir spielen das so ein Rollenspiel, wie das Internet funktioniert, man gibt da so ein Protokollheft im Sinne eines Datenpakets von A nach B. Die Lehrkräfte oder die Schülerinnen Schülerwahlweise führen dann die verschiedenen Rollen aus. Also zum Beispiel der Client oder der Heim-Internet-Router, dieses Ding, was man immer wieder ein- ausschaltet, wenn das Internet mal nicht geht. Oder der Provider, andere Router. Dann gibt es noch ein DNS oder ein Web-Server natürlich. Die Webseite muss ja irgendwo sein. Dann wird das rumgereicht und dann die verschiedenen Anfragen, die da hin und her gehen, nach den IP-Adressen, nach der Webseite selber, wird das immer hin und her geschickt und dann ist relativ schnell klar, ach so, deswegen dauert das immer so lange. Also sozusagen, weil einfach so viele verschiedene Stationen beteiligt sind und bei der Gelinge lernt man eben auch, dass alle, die an denen dieses Datenpaket vorbeikommen, können da Klartext reingucken, weil wir das unverschließlich verschicken.
Ira: Man könnte dann aber natürlich das anschließen und sagen, wie macht man es denn, dass das nicht alle reingucken können. Aber die Adresse muss man immer noch lesen, dann ist man dann bei den Metadaten. Die Lehrer fragen dann manchmal auch noch so was wie, wie ist denn das mit dem Darknet? Das machen sie dann zwar nicht für die Schüler, aber dass sie dann für sich selber so bisschen Hintergrund haben wollen. Wie geht das denn da mit dieser Zwiebel und was hat das mit dem Torbrause auf sich und so weiter. Da erinnert es sich einfach ein bisschen mehr. noch ein bisschen mehr wissen als die Schülerinnen und Schüler. Ist auch wichtig für ihr Selbstvertrauen. so funktionieren letzten Endes unsere Fortbildung. Es viel Zeit gibt, was auszuprobieren, auch mit den Kolleginnen und Kollegen, dann aber auch von anderen Schulen zu arbeiten. Also wir versuchen, gebe eigentlich mal die Anweisung oder die Bitte raus, dass sie sich eben gerade nicht, wenn sie mit zwei oder drei Leuten von der gleichen Schule sind, dass die sich in verschiedene Gruppen bitte setzen, dass sie eben in anderen dass sie mit Leuten am Tisch sitzen, die sie noch nicht kennen. Das finde ich immer besonders wichtig, wenn man ansonsten natürlich bisschen gehemmt ist vor den Kollegen. Denn ein wichtiger Faktor von diesen Fortbildungen ist auch, dass sie die Angst verlieren, vermeintlich dumme Fragen zu stellen, dass sie überhaupt auch erleben, dass andere auch solche Fragen haben, dass man so in ganz geschützten Raum ist, kleinen Vierer, Fünfergruppen und dann auch schnell jemand noch Ich mache diese Fortbildung auch nicht alleine, sondern ich habe immer noch eine Mitarbeiterin dabei oder zwei von meinen Mitarbeiterinnen machen das ohne mich. Das ist auch mal ein wichtiger intensiver Punkt, dass man auch mal zwischendurch mal über was anderes reden kann. Reden noch über einen normalen Unterricht oder wie das in der Schule so ist. Wir haben auch immer einen 3D-Drucker dabei. Das ist zwar eigentlich erstmal nichts, was im Pflichtunterricht vorkommt, aber doch relativ dicht am Informatikunterricht. dabei ist, weil es ein Gerät ist, was noch nicht so verbreitet ist. wenn es in der Schule mal eins gibt, dann hat meistens die Informatiklehrkräfte damit zu tun, dass sie zum Beispiel meistens so eine kleine Schülerfirma gründen oder so, dass jemand einfach das Gefühl hat, das habe ich schon mal gesehen. Und das ist gar nicht so schlimm. Man kann eben auch 3D-Objekte übrigens auch so blockbasiert programmieren, man muss es nicht zeichnen. Zum Beispiel mit den Kakad mit so
Ira: vorgegebenen elementen wie blöcken und kugeln und so weiter das geht auch das sieht ja manchmal nicht so hübsch aus oder man kann haben auch modul in it2school das ist dann als arbeitet mit blockscut das ist ein sogenanntes parametrisches design einfach mal googlen lässt sich jetzt schwer erklären aber das kommen auf jeden fall coolere sachen bei raus Die sind dann zum Beispiel, ja genau, ich halte hier gerade in die Kamera, das ist natürlich jetzt auf der Tonspur nicht zu sehen, so ein Stiftehalter, der so gebogen ist und das sind eben Dinge, die ja sag ich mal programmiert sind und nicht gezeichnet.
Netzpiloten Tech Und Trara: ja, das sieht sehr sehr cool aus.
Netzpiloten Tech Und Trara: Ja, quasi wie eine ganz große Schraube gewunden, aber mit einem Loch in der Mitte, dann die Stifte halten. Ja, ich muss sagen, wir haben unsere Zeit, also ich oder er gesagt, ich habe unsere Zeit schon maßlos überschritten. Es macht einfach viel zu viel Spaß, Menschen zuzuhören, wenn sie wirklich von etwas erzählen, was ihnen total Spaß macht. Deshalb habe ich trotzdem noch eine aller allerletzte ganz kurze Frage, weil ich es einfach immer so schön finde, wenn man mal so ein bisschen diese Wertschätzung, die man ja auch entgegenbekommt, mal sich selbst so bewusst macht. Deshalb wäre meine Frage, was war denn mal so eine richtig schöne positive Rückmeldung, du für das, was du tust bekommen hast und die dir vielleicht auch so die Kraft gibt, dran zu bleiben an dem, was du tust?
Ira: Also es gibt viele Rückmeldungen, die mich erreichen. Ich hatte schon mal das Studierende tatsächlich in meine Vorlesungen kommen und dann baue ich natürlich auch dieses Material in die Veranstaltungen ein. Die sagen, das habe ich im Unterricht gesehen bei einer Lehrkraft. Also die sagen dann, das kenne ich, das habe ich schon mal sozusagen beobachtet oder Ich hatte es jetzt, glaube ich, noch nicht, dass Studies bei mir waren, die gesagt haben, das hatte ich selbst in der Schule. Das hatte ich, glaube ich, noch nicht. Aber ich hatte also andere Rückmeldungen schon. haben, bevor wir IT to School gemacht haben, natürlich auch andere Schulversuche gemacht, die auch sozusagen Lehrkräfte zusammengebracht haben, dafür gesorgt haben, dass sie gemeinsam den Informatikunterricht überhaupt stattfinden lassen können. Das ist das Intech-Projekt gewesen. Und ich habe auch einen sehr lieben Studi, der sehr aktiv ist bei uns in der Fachschaft, der dann irgendwann sagt, ja, ich war in der Intech-Klasse. Ich muss sagen, ich habe Informatik studiert, nur weil es dieses Projekt letztendlich gegeben hat, weil sonst gäbe es diesen Unterricht oder diese Klasse nicht in der Schule. Also das ist für mich eigentlich immer die schönste Rückmeldung, wenn ich nicht sehe, ich habe da Lebenswege auch positiv in dem Fall. beeinflusst, dass sie ja genau deswegen, weil ich das in der Schule hatte, habe ich jetzt Informatik studiert oder so. Solcherlei Rückmeldungen oder gerade eben auch, wenn Studierende mit zwei anderen Fächern dann noch beschließen, Informatik nachzustudieren. Das fand ich so toll in der Veranstaltung, in der Vorlesung. Und da habe ich entdeckt, dass es doch was für mich ist. Das finde ich eigentlich am allerschönsten. Weil dadurch habe ich eine Lehrkraft mehr, die wieder ganz viele andere Kinder positiv beeinflussen kann. Und es sind auch viele Mädchen dabei, natürlich die Jungs sind natürlich auch sehr lieb. Also das ist es eigentlich, dass es da eine große Reichweite gibt und wir sind auch, was Artikel School angeht, schon sehr gut unterwegs. haben jetzt ungefähr 1000 Schulen in Deutschland, die nachweislich in so einer Bildungspartnerschaft,
Ira: regelmäßig verwenden. Darüber hinaus kann sich natürlich auch im Prinzip ja jede Schule das runterladen und benutzen. Also wir wissen natürlich von viel, viel mehr, die das auch, insbesondere das mit dem Internet, verstehe das auch schon viel älter, das ist von 2010. Das gibt es schon viel länger zu runterladen. Dass sie das einfach benutzen und dass das zu deren Standard dazu gehört, das habe ich auch schon häufig gesehen.
Netzpiloten Tech Und Trara: Ja, was eine wunderschöne Antwort. es ist, glaube ich, wirklich ein perfektes, positives Gefühl, hier zum Ende zu kommen. Ich hoffe, das konnte man auch durch die Kopfhörer durchhören für die Leute, gerade zuhören. Ganz lieben Dank, dass du da warst. Es hat mich riesig gefreut, dass wir jetzt nochmal so ausgiebig Zeit hatten, auch versöhnlich nochmal mehr zu quatschen als nur auf der Bühne. Also vielen, Dank. Für alles weitere kommt gleich nochmal das Outro, da erfahrt ihr dann auch noch, was alles in den Show notes zu finden sein wird. Ansonsten bedanke ich mich ganz lieb bei dir, Ira.
Ira: Das freut mich natürlich.
Netzpiloten Tech Und Trara: und wünsche dir eine wunderschöne Woche. ist Montag. Also, Dankeschön.
Ira: Vielen Dank, dass ich da sein darf. Informatikunterricht ist einfach meine Herzensangelegenheit und danke, dass ich darüber sprechen durfte.