Moritz (00:00.174)
weil ich glaube nämlich fast, dass das noch nicht das richtige Mikro bei dir ist. Ähm...
Ingo (00:06.305)
Aha. Hallo, hallo.
Moritz (00:13.614)
Ähm... genau. Ja... Genau und das, das, das vorne, das Potmik hast du glaub ich nämlich noch nicht.
Ingo (00:14.657)
Test Test Test. 1, 2, 3. Ich habe halt nur dieses kleine Ding hier.
Ingo (00:23.265)
Ne, mit dem kann ich nur aufnehmen, das ist nicht mit dem Computer. Ich nehme es nochmal extern auf und schick dir das dann danach. Das ist tatsächlich, wir haben es hier irgendwie nicht connected gekriegt, deswegen hier diese kleine Aufnahmestation.
Moritz (00:26.862)
Ach so, okay, aber dann...
Okay, perfekt.
Moritz (00:35.726)
Ja, jetzt versteh ich's. Okay, dann passt's. Also sonst wär's jetzt irgendwie... Ich dachte, dass das sozusagen auch hier eingespeist wird, aber dann easy.
Ingo (00:43.585)
das ist quasi die Nummer sicher, also das ist Nummer sicher und dann haben wir hier nochmal die zweite Version.
Moritz (00:45.838)
Mhm.
Ja, geil. Ja, das ist mega cool. Gut, so nochmal einen Schluck Kaffee. Ja, kannst du übrigens auch ganz entspannt während der Folge machen. Also ich habe letztens erfahren Leute, die ich kenne, die also die machen auch ein Podcast und die sind super streng. Da darfst du eine halbe Stunde vorher kein Kaffee mit Milch trinken, weil du sonst so oft schmatzt und so. Und da habe ich gesagt, ja, das mache ich halt gar nicht. Es ist mir einfach egal. Dann schmatzt man halt mal. Da muss man dann leben.
Ingo (00:53.729)
auch nochmal einen Schluck.
Ingo (00:58.017)
Okay.
Ingo (01:07.073)
Oh Gott.
Moritz (01:17.422)
Gut, ja, wir fangen an, oder?
Ingo (01:19.521)
Ja, I'm ready.
Moritz (01:21.07)
Okay, dann möchte ich sagen, herzlich willkommen zu Tech und Trara und vor allen Dingen herzlich willkommen Ingo Savilla, schön, dass du da bist erstmal.
Ingo (01:27.169)
Herzlichen Dank für die Einladung. Ich freue mich sehr, mich mit dir über Tech und Rara zu unterhalten.
Moritz (01:32.974)
Ja, bzw. danke für die Überleitung. Ziemlich konkret unterhalten wir uns ja über Tech und Trara. Das machen wir immer. Und in dieser Folge unterhalten ist das Tech sozusagen, würde ich im weitesten Sinne, Social Media und das Trara ist das Theater. Und zwar in deinem Fall geht es viel darum, wie kann man eigentlich Theater für Menschen zugänglich machen und wie nutzt man da für Social Media. Und wir haben uns ja auch schon im Vorfeld so ein bisschen unterhalten. Und ich finde du fährst da einen sehr interessanten Ansatz. Und über den wollen wir uns heute so ein bisschen austauschen.
über Theater als etwas, was vielleicht so ein bisschen von der... Das ist nur für einen bestimmten Kreis und das ist irgendwie so besonders und... Also es ist natürlich besonders, aber im Sinne von besonders exklusiv, dass es das eben nicht sein soll, sondern für jeden zugänglich sein soll. Und wie man dafür sozusagen die modernen, oder so modern sind die ja gar nicht mehr, aber die modern-technischen Lösungen, die wir so haben als Gesellschaft, nutzen kann, um das so ein bisschen zu erreichen. Das...
Ingo (02:27.617)
Also für uns als Theater ist Social Media schon ziemlich modern, auch nicht mehr, sind auch nicht mehr ganz so neu. Ich mache mittlerweile seit über zehn Jahren Social Media auch für Kultureinrichtungen, aber nichtdestotrotz sind natürlich die Wege der Kommunikation für das sehr analoge Medium Theater immer noch ziemlich neu und darüber spreche ich super gern. Deswegen freue ich mich, dass wir uns heute hier unterhalten zusammen.
Moritz (02:36.59)
Mhm.
Moritz (02:50.03)
Ja, ich glaube, du hast gerade auch schon einen ganz wichtigen Punkt gesagt, und zwar dieses Thema, dass das Theater halt super analog ist und dadurch natürlich der Kontrast zu diesen, zu diesen, ich nenne sie es mal, Vertriebswegen, das ist gerade nicht das richtige Wort, aber mir fällt gerade kein besseres ein, also zu dem Medium, worüber man das verbreitet, halt einfach extrem groß ist, ne? Also wenn ich jetzt irgendwie an Contentproduktion, Film, Fernsehen, was ja auch schon nicht mehr ganz neu ist denke, dann ist natürlich die Schere zwischen dem, was da passiert und dem, wie man es vertreibt, nicht so riesengroß. Und das ist bei euch ja wahrscheinlich...
eine noch viel größere Brücke. Merkst du das? Ja, nee, du wolltest dazu was sagen, glaube ich gar, ne?
Ingo (03:24.513)
Genau, also natürlich müssen wir das mitdenken. Es gibt nicht wie beim Film oder bei irgendeiner Audioproduktion immer schon sofort Material, sondern wir müssen natürlich irgendwie Wege finden, wie wir unser sehr analoges Medium, das eben jeden Abend live stattfindet, dann in die sozialen Medien bringen. Aber klar, es gibt mittlerweile seit vielen Jahren ganz normale Trailerproduktion, Fotoproduktion und wir denken das jetzt von Anfang an immer auch mit. Und das ist...
Tatsächlich auch am Theater mittlerweile selbstverständlich, aber es gibt nicht erst schon mal einen großen Pool an Sachen, sondern wir produzieren schon sehr zielgerichtet für die Kommunikationswege, sind nicht nur Vertriebswege. Also für mich geht es bei Social Media um sehr viel mehr als nur um Vertrieb und Werbung, sondern einfach um den direkten Austausch auch mit dem Publikum. Und da hat sich auch das Theater insgesamt total verändert. Wie auch alle anderen Unternehmen ist für uns Social Media vor allem auch einfach ein Kommunikationskanal. Also...
Ein direkter Austausch. Wir senden nicht mehr nur in eine Richtung, wie das Theater ganz lange gemacht hat, sondern wir sind auch offen für Feedback und deswegen macht Social Media, gerade für Kultureinrichtungen, auch vor allem total viel Spaß. Also das ist so mein... Ich sage immer, Social Media ist für uns der Seismograph. Was irgendwie funktioniert, was die Leute interessiert, wo wir irgendwie mehr rangehen können, wo ich auch schon merke, okay, das ist eine Produktion. Wir hatten irgendwie... It's Britney, Bitch.
Da ging auf Social Media gleich total viel ab, weil das auch einfach dann gleich per se schon ganz andere Leute erreicht und dann merke ich halt, da kann ich irgendwie reingehen und mehr machen und Dinge verstärken oder auch neue Dinge herausfinden und deswegen ist es einfach ein sehr schneller, sehr flexibler Weg für uns mit dem Publikum im Kontakt zu
Moritz (05:11.726)
Ja, bei der Frage, wie kann man das, was man da tut, irgendwie über diese Wege verbreiten, also auch an Leute, die... Ich könnte mir vorstellen, dass das ja auch eine der Hauptaufgaben ist, die haben das hier sozusagen Menschen, die nicht von sich aus eh schon ins Theater gehen, weil ich könnte mir vorstellen, dass die auch ein bisschen immer älter werden, weil das ja vielleicht vor 20 Jahren einfach noch viel weniger Konkurrenz hatte und dadurch natürlich jetzt Leute vielleicht ein bisschen mehr überzeugt werden müssen, aber korrigiere mich gerne, wenn das falsch ist.
Während Corona, da hatte ich auch mal mit Hannes Richter gesprochen, der beschäftigt sich ja auch viel mit dem Thema, allerdings mit Streaming. Das war ja während Corona so eine Behelfslösung. Wie gut würdest du sagen, funktioniert das oder ist das in deinen Augen der richtige Ansatz zu sagen, wir versuchen einfach das, was wir da tun, dieses Vororderlebnis zu transportieren. Wenn ich jetzt mir eure, auch von Berliner Ensemble und so...
Ingo (05:48.033)
Ja.
Moritz (06:08.814)
angucke ist das jetzt nicht so der weg den ihr fahrt eigentlich hat das einen speziellen grund oder Ja, das ist die frage
Ingo (06:16.705)
Also es stimmt natürlich erstmal alles. Natürlich wird unser Publikum irgendwie ein bisschen älter. Da versuchen wir sehr dagegen zu steuern. Wir haben auch nicht so dieses klassische Abo-Publikum wie viele andere Theater. Das gibt es in Berlin einfach nicht, weil man sich nicht so fest an ein Haus bindet. Aber Social Media ist für uns, also es gibt verschiedene Strategien, die wir auf Social Media fahren. Also das ist zum einen natürlich eine direkte Kommunikation. Es hat auch was mit Service zu tun.
Moritz (06:28.526)
Mhm.
Moritz (06:44.046)
Mhm.
Ingo (06:45.025)
dass wir einfach dort erreichbar sind. Also das heißt, ein Dialog, aber auch Angebot zur Interaktion. Social Media ist für uns aber auch Imagebildung. Also wir sind einfach ein weltberühmtes Theater gegründet von Berthold Brecht und sind da, erreichen da einfach sehr viele Menschen. Das hat aber trotzdem was auch damit zu tun, dass wir dort authentisch kommunizieren und glaubwürdig, also nicht irgendwie was behaupten, was wir gar nicht sind und bieten da sehr viele Möglichkeiten für eine Identifikation.
Moritz (07:10.766)
Hm.
Ingo (07:15.041)
Es hat aber auch was mit Vermittlung zu tun, das ist unser großes Zauberwort im Theater. Früher hätte man Theaterpädagogik dazu gesagt, aber es geht tatsächlich einfach darum, unsere Inhalte zu vermitteln, also Prozesse abzubilden. Ich sag voll gerne bei uns, es ist auf Social Media 365 Tage Tag der offenen Tür, weil wir einfach jeden Tag Einblicke geben, Prozesse abbilden und die Leute einladen, hinter die Kulissen zu schauen und es hat sehr viel mit einer Erklärung zu tun.
Moritz (07:22.158)
Mhm.
Ingo (07:42.177)
auch damit irgendwelche Grenzen abzubauen und Hürden zu überwinden. Und auch, ich sage immer gern, es klingt immer so ein bisschen kitschig, die Leute zu verführen zum Theater. Also das ist genau der Punkt, wie kriegen wir da Leute rein. Also auf der einen Seite unser bisher bestehendes Publikum zu binden, aber auch neues Publikum zu verführen, mal dieses Live-Erlebnis selber zu merken. Und dann hat es natürlich schon auch was mit Vertrieb zu tun, also Audience Development.
Kundenbindung ist ja auch einfach ein klassisches Vertriebsinstrument, aber auch Marketing und also das findet schon auch auf Social Media statt. Je öfter ich den Leuten sage, dass was ausverkauft ist, desto länger bleibt es in der Regel auch ausverkauft. Also es hat auch ganz viel mit Storytelling zu tun und das hat sich natürlich mit Corona noch mal ein bisschen verändert. Also wenn wir über Corona kurz sprechen wollen, wir sind vor allem über Social Media sehr viel näher an unser Publikum herangerückt während Corona.
Moritz (08:14.03)
Mmh.
Moritz (08:32.942)
Mhm.
Ingo (08:39.489)
Weil das erstmal der einzige Kanal war, also unser Live-Kanal mit 650 Menschen zusammen in einem Raum. Das ist ja auch das, was Theater ganz lange ausgemacht hat und wahrscheinlich auch den besonderen Zauber nach wie vor ausmacht. Es war von einem auf den anderen Tag nicht mehr möglich und wir mussten irgendwie schnell Möglichkeiten finden. Natürlich waren wir dann erstmal hier in der Kommunikation dafür verantwortlich, dass wir irgendwie mit den Leuten im Kontakt bleiben.
Moritz (09:08.59)
Mhm.
Ingo (09:08.929)
Theater irgendwie weiterhin stattfinden zu lassen. Wir haben auch gestreamt. Das war während Corona tatsächlich die einzige Möglichkeit, dann auch die Kunst zu richtig zu verströmen. Aber wir haben trotzdem immer auch Publikumsgespräche dazu angeboten, ganz viele Videoreien aus dem Lehrenteater gemacht und einfach ganz oft Fragen gestellt. Also das war für uns ein großer Weg, um schnell einen Dialog aufzumachen.
Moritz (09:36.366)
Mmh.
Ingo (09:37.345)
Deswegen geht es uns, glaube ich, auch nach Corona sehr gut. Wir hatten letztes Jahr die erfolgreichste Spielzeit seit über 20 Jahren, hatten eine Outlastung von 94 Prozent. Und das hat, glaube ich, muss ich ja fast sagen, als Leitung der Kommunikationsabteilung auch was mit der Kommunikation zu tun und in dem Bereich schon auch sehr viel mit Social Media.
Moritz (09:45.262)
cool.
Moritz (09:53.518)
Mhm.
Moritz (09:57.422)
Ja, ich mein, also ich könnte mir vorstellen durch dieses Wir nehmen euch mit, es ist immer taktöffene Tür und wir binden euch irgendwie ein. Habt ihr es vielleicht ja auch geschafft über diese Zeit, wo man dann aber nicht hin konnte, den Bock halt auch so ein bisschen anzustauen und in dem Moment, wo es dann wieder ging, konnte sich das dann mal in die Realität entladen. Und als ich gerade auch so gedacht habe, als du das erzählt hast, dass also Theater ist ja sehr viel.
Näher an dem dran was glaube ich viele Menschen verstehen auch also wenn ich jetzt so an zum Beispiel Weil dieser Aspekt von wir zeigen euch was hinter der Bühne hinter die Kulissen gucken das ist ja das ist ja auch ein Sprichwort das kommt ja aus dem Theater was aber ja auch in anderen Bereichen verwendet wurde also kann aber nicht mit auf Disney plus zum Beispiel gibt es momentan ganz viel so Dokumentationen über die Entstehung von Serien und so Und das ist auch alles super cool das ist aber natürlich Sehr viel abstrakter und auch sehr viel verteilter also dann gibt es hier eine Firma die macht dann das und dann machen die hier vielleicht
eher relativ wenig, dann viel VFX und so was eigentlich ohne dass man eine Ausbildung in dem Bereich genossen hat, gar nicht mehr zugänglich ist. Aber zum Beispiel ein Bühnenbild ist ja... Also das kann man nicht einfach so machen, aber man versteht glaube ich eher, weil das halt oft auch einfach Handarbeit ist, ein bisschen mehr, ah okay was da passiert. Ich glaube das wirkt dann, also im Theater sieht man ja, ist ja die Illusion ja eigentlich nicht perfekt, aber das ist ja gerade so ein bisschen Teil dessen, was es ausmacht, dass man immer noch so ein bisschen...
auch erkennt, ja das ist natürlich immer noch eine Bühne, das ist jetzt nicht wirklich das, aber in einem Film fällt das ja weg zum Beispiel und ich könnte mir vorstellen, dass es... ja.
Ingo (11:24.065)
Also auch das ist natürlich noch sehr viel analoger. Ich hoffe trotzdem, dass unsere Illusionen perfekt sind, aber natürlich auch an einem ganz anderen Level als irgendwie ein Avengers-Special-Effekt. CGI lassen Menschen entstehen, aber das, glaube ich, macht trotzdem irgendwie noch noch einfach einen großen Zauber auch von Theater aus. Und das versuchen wir zu vermitteln. Also ich liebe Making-of. Also ich.
Moritz (11:44.558)
Genau.
Ingo (11:48.353)
Ich gucke auch immer bei jedem Film, ich finde auch diese CGI Sachen immer spannend, weil ich es einfach gar nicht verstehe und dann gucke, was wird da überhaupt noch irgendwie gemacht und was ist überhaupt noch analog vorhanden an Mensch oder an Teilen eines Menschen und was wird alles drum herum gebaut an Landschaften. Aber dieses Making-of und hinter die Kulissen schauen, ich sage immer, das haben wir so ein Stück weit mit erfunden. Also auch Storytelling. Also wenn wir über Storytelling sprechen, dann sage ich immer, ja.
Moritz (11:54.094)
Mhm.
Moritz (11:59.502)
Mhm.
Moritz (12:12.462)
Mhm.
Ingo (12:16.929)
Theater macht es seit 2000 Jahren. Also das ist unser Kerngebiet und na klar alle Content Creator machen irgendwie Storytelling, aber wir haben das irgendwie mit erfunden und deswegen ist so Geschichten auf der Bühne erzählen, Geschichten in den sozialen Medien erzählen. Das ist unser tägliches Brot und es gibt nichts, was die Leute so begeistert. Auch wir haben tolle Theater Hacks. Also wir hatten zum Beispiel so ein pyramidenförmiges Bühnenbild.
Moritz (12:25.262)
Mmh...
Ingo (12:41.281)
Und ich liebe das so kleine Theaterhacks zu erzählen. Da waren dann drei Schauspielerinnen drauf, die dann halt nicht abrutschen durften und es wurde einfach immer mit Cola eingerieben. Die haben ganz viel ausprobiert, wie sie diese Holzpyramide am besten beschichten, irgendwie mit Gummi und keine Ahnung was. Und dann hat sich rausgestellt, wenn man eine Stunde vorher einmal mit Cola, das klebt schön, da rutschen die nicht ab. Und dann wird es einfach immer komplett mit Cola eingerieben. Und ich liebe es, solche Hacks und so kleine Geheimnisse dann auf Social Media zu erzählen und das finden die Leute natürlich auch spannend.
Moritz (12:44.782)
Mhm.
Moritz (12:57.038)
Ja.
Moritz (13:01.678)
Haha.
Moritz (13:05.646)
Okay.
Ingo (13:11.041)
weil das einfach andere Perspektiven eröffnet. Und das hat einfach ganz viel mit Teilhabe zu tun. Also unser großes Stichwort, wir sind öffentlich geförderte Institutionen und wollen natürlich, um auch auf deine Frage von vorhin zurückzukommen, wollen natürlich so viele Menschen wie möglich erreichen. Das heißt auch so unterschiedliche Menschen wie möglich. Wir erreichen natürlich primär ein hochgebildetes Bildungsbürgertum und versuchen aber gerade auch vor allem mit Inhalten, aber auch natürlich.
Moritz (13:19.758)
Hm.
Ingo (13:37.505)
mit unseren Wegen der Kommunikation neue Menschen zu erreichen und denen zu sagen, hey, Theater ist vielleicht anders als du dir vorstellst. Es ist so viel mehr. Es sind Themen, die dich beschäftigen. Du bist irgendwie mit gemeint. Wir haben aber auch spezielle Sachen, die halt anders sind als im Kino oder auf Netflix, weil da stehen jeden Abend, keine Ahnung, zehn, 15 Leute auf der Bühne und nochmal 30, 40, 50 Leute hinter der Bühne, die dafür verantwortlich sind, dass du diesen Abend genießen kannst. Und der ist jeden Abend anders. Also ich habe auch für die Bayreuther Festspiele gearbeitet. Da geht es ganz viel.
Moritz (13:40.558)
Mmh.
Mmh.
Moritz (14:02.734)
Mhm.
Ingo (14:07.361)
um diesen besonderen Klang im Bayreuther Festspielhaus. Und da haben wir halt versucht, den Leuten zu erzählen, die einfach nie dahin kommen können, was das Besondere ist und dann einfach über Interviews und über Einblicke immer wieder zu vermitteln, was aber auch das Live-Event besonders macht, was eben ein Stream tatsächlich nie kann. Das Streaming ist im Theater auch wieder total runtergegangen, weil es einfach doch nur eine Übersetzung eines Erlebnisses ist.
Moritz (14:25.742)
Mhm.
Moritz (14:30.414)
Mhm.
Ingo (14:36.993)
mit dem Film konkurrieren, weil wir doch immer weiter weg sind, die Kameras sind nie auf der Bühne und es ist immer eine sehr viel größere Distanz und abgefilmtes Theater ist schon oft nicht immer, es gibt auch tolle neue Wege dafür, aber ist schon oft einfach immer nur ein, also es fehlt einfach was zu dem Live-Erlebnis, wenn ich weiß, ich sitze da in diesem Zuschaueraum neben mir sitzen 649 andere Menschen und der Mensch da vorne spielt erstmal nur für mich, also diese Vorstellung ist immer toll und das versuchen wir halt auch.
Moritz (14:52.814)
Ja.
Moritz (15:03.15)
Mhm.
Ingo (15:05.473)
sehr stark über Social Media zu vermitteln, dass das Live-Event was besonderes ist.
Moritz (15:10.83)
Ja und ihr habt halt, ich finde das coole ist halt auch, also das Live-Event lebt ja davon, dass alles was man dafür braucht ist in der Sekunde da. Also das ist, das finde ich halt das Schöne. Es ist halt, es ist nicht weniger komplex, aber es ist zentrierter irgendwie. Das finde ich halt cool. Und das finde ich strahlt halt auch ins Making-Of, ne? Also ich hab, ich hab mal meine, meine...
Für mich prägendste Theatererfahrung war mein Schülerpraktikum in der Tischlerei vom Schauspielhaus in Hamburg. Das war eigentlich so cool, das hat mich geprägt, aber das hat mich schon echt nachhaltig beeindruckt, weil da war halt in diesem Schauspielhaus, da war alles da. Da war das Bühnenbild, da war die Tischlerei, da war die Schlosserei, da war Maske und Kostüme und so. Die waren halt alle da angesiedelt und das ganze Theaterstück ist in diesem einen Gebäude entstanden. Und das ist ja was, und ich könnte mir auch vorstellen, dass das jetzt auch wieder mehr Leute anzieht, weil...
durch das viele Remote-Arbeiten etc. Was ja jetzt einfach total normal ist. Was ja auch, also ich profitiere da selber total viel von. Wie man an meinem etwas unordentlichen Hintergrund auch ganz gut erkennen kann. Aber dieses, wir sind da und es passiert etwas hier und von, also von, also gute Idee vielleicht nicht unbedingt, aber die komplette Umsetzung von so einem Theaterstück, Proben, alles ist alles in diesem Orden. Das glaube ich, das spürt man auch einfach. Und das ist, ja.
Ingo (16:24.417)
Das versuchen wir natürlich auch darzustellen. Bei uns passiert leider nicht mehr alles an einem Ort. Wir haben selber keinen Malersaal zum Beispiel. Also das ist nochmal sehr viel toller, natürlich alles in einem Ding an einem Ort zu haben. Nichtsdestotrotz arbeiten hier alle zusammen. Also wir sind über 200 Mitarbeiter hier am Berliner Ensemble und wir arbeiten halt alle dafür, dass dann jeden Abend dieser Vorhang hochgeht. Der Requisite. Und also ich liebe es, diese Geschichten zu erzählen, eben von der Cola bis hin zu singenden Hunden, die wir irgendwie auf der Bühne haben.
Moritz (16:26.478)
Genau.
Moritz (16:52.43)
Mmh.
Ingo (16:53.473)
Einfach so spezielle kleine Sachen, also gerade unsere Requisitenabteilung, die baut immer Prototypen. Also wir machen nichts irgendwie für die Massenanfertigung, sondern es gibt immer Prototypen, die für eine bestimmte Geschichte, für eine bestimmte Situation wichtig sind. Und ich liebe es, in die Requisite zu gehen. Das sieht wirklich aus wie bei so einem...
Moritz (17:00.302)
Mhm.
Ingo (17:12.64)
verrückten Erfinder und diese Geschichten aber auch zu erzählen. Wir haben so eine Backstage App gemacht in einem Projekt von der Bundeskulturschiftung, wo wir dann eben auch aber diese Räume in 3D einsgescannt haben, wo man tatsächlich in den Kostümfundus gehen kann und in den Requisitenwerkstatt, in unseren Färberaum. Und wenn ich irgendwie nichts mehr zu erzählen habe, was wirklich hier nicht vorkommt, weil ich einfach jeden Tag unendlich viele Geschichten vor mir liegen habe und ich immer auswählen muss, aber dann gehe ich immer in den Färberaum, da arbeiten drei Abteilungen zusammen, da wird gerade ein...
Moritz (17:20.685)
Mhm.
Moritz (17:35.822)
Mm.
Ingo (17:41.153)
riesiger Elefantenkörper mit Kopf irgendwie gefertigt für unsere nächste Premiere, die hier stattfindet bei uns. Und das liebe ich einfach, um da immer wieder reinzugehen und dann sagen die, hey, wir machen irgendwie wieder was Cooles und dann machen wir irgendwie ein Instagram Reel daraus, wie dieser Elefantenkörper und Kopf entsteht. Und das ist einfach toll, weil wir hier einfach ganz viel Handarbeit machen und das sieht man dann zwar auf der Bühne, aber auch der Weg dahin. Wir haben Wojtek, ist ein...
Moritz (17:45.006)
Geil.
Moritz (18:04.27)
Mhm.
Ingo (18:07.105)
Riesenwald auf der Bühne, also wurden über Monate Bäume gebaut und ich liebe es, dann da irgendwie kleine Videos zu machen und die Leute auch selber zu Wort kommen zu lassen und über diese Handarbeit zu erzählen und das fasziniert die Leute einfach immer, wenn dann der Vorhang hochgeht und plötzlich blättert sich da so ein Riesenwald auf unserer Bühne auf und das ist schon eine große Faszination.
Moritz (18:19.31)
Mhm.
Moritz (18:25.294)
Ja.
Ja, und ich finde auch, also klar, wir reden jetzt natürlich auch über viel Digitales und so, aber gerade diese praktischen Requisiten, das hat halt nochmal so ganz besonderen Zauber, weil das halt, das sind halt oft ja Materialienmittel, die wir, gut, ich meine, klar, da sind immer noch oft ziemlich krasse Maschinen involviert, also auch so eine Tischlerei ist natürlich ausgestattet, aber so grundsätzlich, das alles Materialien, die uns ja irgendwie allen zugänglich sind, so, also, weißt du, das ist so was...
Das ist gleichzeitig so begrenzt, aber Pols und Pappmache sind jetzt, damit kann man jetzt nicht mal eben wie in einem 3D-Programm alles einfach hinmodellieren, aber dass diese Imperfektion, die dadurch entsteht, die siehst du dann auch wieder und so. Wir haben in diesem Podcast eine Kategorie und ich finde die gerade ganz angebracht, deswegen würde ich sie gerne jetzt abfeuern und zwar ist das die Empfehlung der Woche.
Ingo (19:06.625)
Okay. Ah ja.
Moritz (19:08.558)
Ich weiß nicht, ob du damit vertraut bist. Es geht immer darum, eine Empfehlung auszusprechen. Und ich habe nämlich gerade die ganze Zeit eine Empfehlung im Kopf, die total zu unserem Gespräch gerade passt. Wenn dir jetzt auch schon was einfällt, kannst du es gerne machen. Ansonsten kommen wir da später nochmal drauf zurück.
Ingo (19:20.257)
Sonst machst du jetzt die Empfehlung? Nein, also ich habe tatsächlich natürlich auch mal in den Podcast reingehört vorher. Das passt lustigerweise deswegen ganz gut, weil meine Empfehlung so ein Hybridprojekt ist. Also das ist keine App und das ist auch keine Website oder so, sondern ich war sehr begeistert. Ich war kürzlich in Düsseldorf, da hat das FFT zusammen mit der Deutschen Oper am Rhein so ein paar, also die haben das Digitales Foyer genannt.
Moritz (19:25.23)
Ja.
Moritz (19:32.142)
Mhm.
Moritz (19:37.07)
Mhm.
Ingo (19:47.681)
so ein paar Gadgets für deren Foyers gemacht. Und das ist sehr schön, weil das zum einen sehr an den Ort gebunden ist. Also in der deutschen Oper kannst du hingehen vor so einem magischen Spiegel. Und wenn du dich davor stellst, haben die verschiedene Kostüme eingescannt und dann kannst du wählen und dann hast du plötzlich diese Kostüme an. Also du stehst einfach abend vor dem Spiegel und am FFT. Das ist eigentlich meine Empfehlung, da mal hinzugehen in Düsseldorf. Das ist direkt neben dem Bahnhof in Düsseldorf. Und da haben die diese FFT-Cubes gebaut. Das sind so, ich glaube so
Moritz (20:01.902)
Mhm.
Moritz (20:16.718)
Mhm.
Ingo (20:17.889)
mal 80 Zentimeter große Würfel und da ist oben immer so ein Bildschirm verbaut und je nachdem, wie man die im Foyer zusammenstellt, entstehen unterschiedliche Spiele und Würfel und ich liebe das, dass es eben eigentlich so was sehr analoges ist, aber mit den digitalen Möglichkeiten total spielt und eben die Leute auch so ein bisschen reinlockt in die Foyers, aber auch so zeitüberbrückt und ich liebe einfach so Spiele und so Gadgets und das finde ich ganz toll. Also wer in Düsseldorf ist, geht mal ins FFT.
Moritz (20:28.814)
Cool. Mhm.
Ingo (20:45.793)
und probiert dort diese Cubes aus oder geht mal in die Deutsche Oper am Rhein. Da gibt es noch sehr viel mehr. Die haben auch so ein digitales Gästebuch und so. Und das ist eben schön, weil das auf der einen Seite so ganz analog ist, irgendwie so eine Idee eines Gästebuchs, aber auf der anderen Seite das eben mit den digitalen Möglichkeiten neu erzählt. Und das finde ich super spaß.
Moritz (20:51.982)
Mmh.
Moritz (20:58.958)
Mhm.
Moritz (21:05.134)
Ja das ist echt so ein bisschen die Power hinter so Spatial Computing einfach, dass du auf einmal diese Räumlichkeit und technische Lösung miteinander kombinieren kannst und dann kriegst du so geile Sachen daraus. Meine Empfehlung ist ein YouTube Kanal, der witzigerweise auch total zu dem passt, was du gerade gesagt hast und eben zu unserem Gespräch davor. Wahrscheinlich kennen den auch viele, aber Adam Savage testet heißt der. Kennst du nicht? Okay, wird dir extrem gefallen. Adam Savage ist, der hat früher dieses Mythbusters gemacht.
Ingo (21:28.641)
Sagt mir tatsächlich nichts, ne? Okay.
Ah ja, doch, das kenn ich, ja.
Moritz (21:35.726)
Der war aber davor bei Industrial Light & Magic, das ist die Firma, die die Probs und Practical Effects gemacht hat für die ganzen Star-Wars-Filme. Der macht ganz viele Videos, wo er Probs baut, wo er erzählt, wie gewisse Probs entstanden sind, wo er sich mit Leuten trifft, die megacool Sachen machen. Die hatten auch mal was. Das war Marionettenspielerei, aber digitalisiert. Die haben das, was die Marionetten oder Puppenspieler, nee, Puppenspieler ist es eher.
Ingo (21:41.697)
Mhm.
Ingo (21:53.985)
Ja, geil.
Moritz (22:04.366)
Normalerweise Analogkarten haben sie halt in Controller übersetzt und konnten dann in der Unreal Engine digitale Charaktere, aber trotzdem so steuern und all solche Sachen. Also das ist ein richtig cooler Kanal. Das ist so diese Maker Szene und so und das glaube ich wird dir dann sehr gut gefallen und wenn Leute diesen Podcast hier hören, wahrscheinlich denen auch. Also... Ja.
Ingo (22:09.153)
Ah, okay.
Ingo (22:21.825)
Ich liebe es, mich dann da auf YouTube stundenlang irgendwo reinzugraben. Und gerade, du sagst noch mal, practical effects, jetzt sind wir natürlich in Tech und Trara, aber ich liebe das und das, glaube ich, ist schon auch das Schöne irgendwie am Theater, dass wir halt eben eigentlich nur practical effects haben. Also natürlich gibt es auch sehr viel Video bei uns und sehr viele coole 3D-Animationen in den Videos, aber alle Effekte sind eben dann trotzdem immer noch sehr analog und ist dann aber trotzdem irgendwie...
Moritz (22:29.262)
Ja.
Moritz (22:43.598)
Mhm.
Ingo (22:46.465)
den Leuten zu zeigen und eben so ein kleines Schlüsselloch zu öffnen. Unser Intendant sagt immer, wir sind nicht dieser Heere-Elfenbeinturm und dann geht irgendwie magisch abends der Vorhang hoch und wir verraten nicht, was auf dem Weg dahin passiert, sondern die Öffnung ist uns tatsächlich ein großes Anliegen und das ist das, was wir eben auch auf Social Media machen. Also wir erklären irgendwie sechs Wochen vorher, solange dauert normal bei uns irgendwie eine Probenphase, beginnt irgendwie die Proben mit der Konzeptionsprobe, dann machen wir immer wieder...
Moritz (22:53.486)
Mmh.
Moritz (23:10.478)
Mhm.
Ingo (23:14.913)
kleine Backstage-Videos und Fotogalerien von den Proben und geben so kleine Sneak Peaks irgendwie, ohne jetzt schon was zu verraten. Also es ist auch immer eine große Angst, oh Gott, oh Gott, wir verraten zu viel und ich sage aber immer, das sind nur ganz kleine Schlaglichter, kleine Perspektiven und ich finde es eben spannend, auch so Prozesse erfahrbar zu machen. Da sind wir wieder bei 365 Tage Tag der offenen Tür. Bei uns kann man eben immer reingucken und das ist...
Moritz (23:24.366)
Mhm.
Ingo (23:41.537)
findet sowohl analog statt, also wir öffnen Proben, wir machen ganz viele Gespräche, wir haben eine eigene Vermittlungsabteilung, die heißt Einblicke, also das ist seit sieben Jahren unser großes Motto, ist Einblicke, also die Leute wirklich mit reinzunehmen und denen besondere Einblicke zu geben und das versuchen wir eben auch über Social Media einfach wirklich den Leuten Dinge zu erklären, die vielleicht auch irgendwelche Berührungsängste abbauen und die Leute dann dazu...
Moritz (23:48.366)
Mhm.
Ingo (24:09.185)
einladen auch mal ins Theater zu kommen.
Moritz (24:12.43)
Und das Schöne ist ja auch, wenn man dann in diese Prozesse reinguckt, man kann sich auch in diversen Galileo Beiträgen angucken, wie eine Senftube befüllt wird. Das ist auch spannend, also will ich gar nicht sagen, aber beim Theater, es geht ja in erster Linie, also das Wort Spaß ist nicht ganz das Richtige, aber das sind ja alles Dinge, die Spaß machen oder die zumindest, wo es nicht darum geht, irgendeinen praktischen Nutzen zu erfüllen, sondern da geht es ja darum, in Leuten was auszulösen. Deswegen meine ich Spaß werden die mal das Richtige, weil man wird ja auch auf...
Ingo (24:40.225)
Wir haben gar nichts gegen Unterhaltung. Also Theater ist durchaus auch Unterhaltung. Also wir haben keine Angst vor Unterhaltung, auch wenn andere Themen verhandelt werden. Na klar, also das ist schon immer bei uns werden eben Themen, wir haben von keine Ahnung. Jetzt hatten wir gerade eine Inszenierung mit SexarbeiterInnen auf der Bühne, die aus ihrem Alltag erzählen. Wir hatten auch eine Inszenierung über Obdachlosigkeit in Berlin. Also wir behandeln schon auch viele Themen, die eben unterschiedliche Leute meinen und die eben auch...
Moritz (24:44.014)
Genau.
Aber nicht nur.
Moritz (24:59.15)
Mhm.
Ingo (25:09.249)
unterschiedliche Leute ansprechen und in erster Linie geht es natürlich über das Thema. Also eben It's Britney Bitch spricht völlig andere Leute an als der Theatermacher von Thomas Bernhardt, ein großer alter Theatertext, der hier trotzdem mit einem Twist irgendwie auf die Bühne kommt und deswegen versuchen wir halt so viele Leute, unterschiedliche Zielgruppen, da sind wir dann schon natürlich auch ein bisschen beim Marketing, was mir Social Media eröffnet. Also wir machen fast keine Plakate mehr. Das ist halt...
Moritz (25:14.286)
Ja.
Moritz (25:21.966)
Mhm.
Moritz (25:36.558)
Mhm.
Ingo (25:36.801)
so eine reine Image Werbung. Früher hat das Theater einfach immer nur gesendet. Also auch die alten IntendantInnen, die haben noch irgendwelche Faxe geschrieben und Pressemitteilungen rausgeschickt und das ist immer eben so das mit der Einbahnstraße. Also früher hat man gesendet und gehofft, dass es schon irgendwen erreicht und auch da hat sich das Theater natürlich sehr stark professionalisiert. Also unsere Abteilung heißt jetzt Kommunikation und Audience Development und es geht sehr um so eine Publikumsperspektive. Also
Moritz (25:40.75)
Mhm.
Ingo (26:03.329)
Wie können wir unterschiedliche Publika ansprechen? Wie können wir sie ins Theater locken? Aber auch so, dass sie eben verstehen, hey, das meint mich, das meint mich inhaltlich, das meint mich aber auch außenrum und da ist Social Media immer ein sehr guter Weg, um neue Publikumsgeschichten anzusprechen. Aber eben über Storytelling, das verpackt in kleine Geschichten, ein Foto kann eine tolle Geschichte erzählen, muss nicht immer gleich ein großes Video sein, wir produzieren aber auch...
große Videoserien mit einem Team von Funk zum Beispiel, also die für öffentlich-rechtlichen sehr viel machen und mit denen zusammen haben wir so eine gemeinsame Videoserie entwickelt, wo wir dann Proben begleiten und Einblicke geben und das ist super spannend und macht einfach tatsächlich aber auch sehr viel Spaß, also es macht mir sehr viel Spaß auch immer auf Proben zu gehen. Ich habe ja sonst schon eigentlich auch einen Job, wo ich doch sehr viel im Büro rum sitze, aber wenn ich dann irgendwie mal so ein bisschen genervt bin, auch von hier so einem Alltag, dann gehe ich immer rein.
Moritz (26:32.782)
Mhm.
Moritz (26:47.406)
Mhm.
Ingo (26:59.425)
kann ich hier oben über die Beleuchtungsbrücke immer auf die Bühne gucken, dann höre ich irgendwie ein bisschen Musik oder irgendwie kann bei einer Probe zugucken und dann kriege ich schon immer irgendwie ein bisschen Gänsehaut und kriege so dieses Theaterfeeling und das macht schon echt super viel Spaß auch. Also es ist nicht nur hier große Gedanken wälzen und die großen Probleme dieser Welt, sondern schon auch immer wieder Unterhaltung und Spaß. Wir haben einen tollen Abend von Sibylle Berg, der auch einfach super viel Spaß macht. Also da geht es auch um die...
Moritz (27:13.038)
Nein.
Moritz (27:26.03)
Mhm.
Ingo (27:28.129)
Übernahme der KI, sehr dystopische Themen. Also wir hatten jetzt gerade eben eine Premiere und machen in dieser Spielzeit noch eine zweite RCE. Da geht es darum, dass die Hacker dann die Welt retten in irgendeiner nicht allzu fernen Zukunft. Also behandeln schon auch diese Themen. Ich habe schon die Bühne gesehen, das darf ich noch nicht verraten, aber auch die Bühne spielt sehr mit diesem Thema KI. Also diese Themen spielen schon auch inhaltlich tatsächlich eine Rolle, werden dann aber doch wieder sehr analog auch übersetzt.
Moritz (27:42.542)
Mhm.
Moritz (27:50.222)
Mhm.
Ingo (27:57.409)
Der Musiker überlegt, ob er eben die Musik von der KI erstellen lässt und so. Also spielt schon alles auch für uns eine große Rolle, kommt dann am Ende aber trotzdem wieder in dieser analogen Verpackung des Theaterabends den Leuten irgendwie auf serviert.
Moritz (28:12.814)
Ja, und ich meine, also das coole, ich bin gerade über KI draufgekommen, wir sind jetzt schon so in einer Zeit, wo man merkt, okay, so manche Tätigkeitsfelder, Berufe, Professionen leiden ein bisschen unter zunehmender Automatisierung, unter KI-basierten Werkzeugen, also so für so GrafikdesignerInnen und, erstens nur ein Beispiel, oder auch für zum Beispiel so EntwicklerInnen wie mich, wird's...
nicht schwierig, aber man merkt, da verändert sich sehr, sehr stark was. Und ihr habt natürlich in Anführungsstrichen den Vorteil, dass durch diese starke Analogität – ist das das richtige Wort? Analogität? Ja, ne? Okay, jetzt ist es das. Dadurch habt ihr natürlich diesen enormen Vorteil, dass das ja auch, ich will nicht sagen zu 100% sicher ist, aber dass das etwas ist, was man ganz schlecht, also weil die Imperfektion in praktischen Vororten…
und dass auf einer Bühne auch mal was unvorhergesehenes passieren kann, was vielleicht so nicht geplant war, das aber irgendwie ja einzigartig macht, das ist ja total nicht verautomatisierbar, sondern das ist ja etwas, das muss dann halt vor Ort entstehen. Und das gibt dir das, also beruhigt dich das auf eine Art, macht dich das irgendwie, das wäre jetzt die Folgefrage vielleicht, wie guckst du so auf das, also wie glaubst du, dass sich das Theater so entwickeln wird? Also wohin könnte sich das Ganze bewegen, was diese neuen Bewegungen angeht, mit dem was ihr tut, vielleicht auch was andere tun?
und hinsichtlich technischer Innovationen.
Ingo (29:39.073)
Also ich glaube zu den Jobs kann ich tatsächlich sagen, es gibt schon auch hier im Theater Jobs, die sich irgendwie sehr stark verändert haben. Also in München hatten wir, ich war vorher am Residenztheater in München, hatten wir einen tollen Malersaal, der war riesig und ganz tolle KünstlerInnen, die da auch ganz analog dann große riesige Bühnenprospekte gemacht haben, so wie man das sich im Theater um 1900 vorstellt, so gemalte Wälder und so. Und da haben sich tatsächlich die Ästhetiken sehr verändert, also das gibt es einfach nicht mehr so oft.
Moritz (30:00.75)
Mhm.
Ingo (30:06.849)
auf der Bühne und dann aber auch die Tätigkeiten. Also da wird einfach mittlerweile sehr viel geplottet. Also was früher alles wurde auch kilometerweise irgendwelche Prospekte, also einfach so große Hänger irgendwie per Hand gemalt. Mittlerweile wird da einfach schon sehr viel ausgeplottet. Und die Leute haben alle also in einem Riesendrucker, entschuldigung, in einem Riesendrucker einfach ausgedruckt. Das sind dann wo einfach kilometerweise
Moritz (30:06.958)
Mhm.
Moritz (30:21.038)
Mhm.
Was heißt plotten? So, sorry.
Moritz (30:31.214)
Ach so.
Moritz (30:35.374)
Mhm.
Ingo (30:36.385)
Wo sich der Job einfach sehr verändert hat und ich da Leute kenne, die einfach sagen, das hat nicht mehr viel mit dem zu tun, was ich gelernt habe. Also sowohl ästhetisch hat sich das verändert, gibt natürlich sehr viel mehr Video als noch vor 20 Jahren und da verändert sich das Theater einfach sehr stark mit. Aber jetzt nochmal zu der Frage, wie sich das Theater irgendwie verändert wird. Also ich habe eine relativ große Gelassenheit, weil es das Theater einfach schon über 2000 Jahre gibt und ich glaube...
Moritz (30:45.39)
Mhm.
Ingo (31:04.865)
Es wird eben auch in den nächsten paar hundert Jahren, zumindest solange ich noch lebe, nicht das Ende des Theaters ausgerufen werden, weil es eben gerade jetzt auch nach Corona. Klar, viele Leute sind irgendwie bequemer geworden. Alle sitzen irgendwie lieber zu Hause, auch ich manchmal lieber. Aber trotzdem ist fast so ein bisschen der Anachronismus des Live Erlebnisses.
Moritz (31:08.494)
Mhm.
Moritz (31:21.39)
Mhm.
Ingo (31:27.585)
ist so ein USP für uns. Also eben alles für eine Digitalstadt, auch ganz viele Theater beschäftigen sich mit AR, gibt ganz viele Theaterabende, wobei ganz viele sind es gar nicht, aber immer mehr muss man sagen, die sich irgendwie mit Theaterabenden in AR oder in VR irgendwie beschäftigen und da gibt es ganz spannende Sachen. Es fehlt aber trotzdem was entscheidendes, das ist so ein bisschen dieses Gemeinschaftserlebnis. Also wenn ich eine VR-Brille habe, dann kann ich das auch zu Hause machen und wieder vereinzelt machen.
Moritz (31:29.39)
Mhm.
Moritz (31:47.95)
Mhm.
Moritz (31:56.078)
Mhm.
Ingo (31:56.929)
Ich habe trotzdem natürlich sehr theatrale Erlebnisse oder kann die haben. Aber so dieses Gemeinschaftserlebnis, was man ja auch bei Konzerten hat zum Beispiel, da glaube ich gibt es eine große Sehnsucht danach und es wird auch so diese völlige dystopische Vorstellung von allem, wird irgendwie, alles wird irgendwie digital stattfinden und die Zukunft wird sich total verändern, die wir auch alle aus Filmen kennen. Also ich glaube die Leute werden immer...
Moritz (32:09.166)
Hm.
Ingo (32:24.001)
eine Sehnsucht nach Begegnung haben und die sind nochmal wertvoller geworden nach Corona. Und deswegen glaube ich, wird es auch immer irgendeine Art von Theater weiterhin geben. Nichtsdestotrotz muss sich und wird sich das Theater auch weiterhin mit gesellschaftlichen Realitäten auseinandersetzen, mit Entwicklungen eben. Wie gesagt, auch an uns geht irgendwie das Thema KI nicht vorbei.
Moritz (32:28.334)
Ja.
Moritz (32:46.83)
Mhm.
Ingo (32:48.289)
Menschen sind die einem was erzählen. Ich glaube ich wird weiterhin so bleiben. Wir hatten aber trotzdem, früher war immer so, Menschen sind in einem Raum und spielen sich gegenseitig was vor. Das war so die Grundvorabredung von Theater. Und wir hatten einen Theaterabend zusammen mit dem Schauspiel Dortmund. Kai Voges hat das gemacht, einer der großen Vorkämpfer der Digitalität im Theater. Und er hat gesagt, ja Moment, wie ist denn dieser Raum überhaupt zu definieren? Also heißt Raum, die müssen wirklich analog alle hier...
Moritz (33:14.926)
Mhm.
Ingo (33:17.857)
Theater am Schiffbauer Damm sitzen oder könnten da nicht auch ein Publikum in Berlin sitzen und eins in Dortmund und dann haben wir tatsächlich einen Abend gestaltet, wo beide Ensembles miteinander, aber auch beide Publiker miteinander verbunden waren, über eine Highspeed-Leitung zusammen, also die haben zusammen gesungen, zusammen gespielt, über eine Übertragung, aber es musste, wenn eben in...
Moritz (33:19.918)
Mhm.
Moritz (33:34.286)
Mhm.
Ingo (33:43.585)
Dortmund fünf Minuten später, weil irgendwie eine Bahn nicht richtig kommt, mussten auch die BerlinerInnen fünf Minuten warten, bis es losgehen kann. Es war alles total getimt. Ich kriege dann auch so ein bisschen Gänsehaut. Das war so einer meiner Lieblingstheater-Abende. Aber wo man schon eben anfängt, okay, was heißt denn eben Raum und was heißt Ensemble und was heißt irgendwie Bühnenbild und kann man das nicht auch irgendwie digital herstellen? Und also da passiert sehr viel und es ist super spannend und ich liebe es, sowas dann auch auf Social Media zu erzählen. Also wir haben dann auch mit dem...
Moritz (33:50.35)
Mhm. Crazy.
Moritz (33:59.31)
Mhm.
Moritz (34:11.31)
Mhm.
Ingo (34:12.705)
Kollegen in Dortmund haben wir dann so eine Twitter-Aktion gemacht und haben dann eben, also der Abend hieß Parallelwelt, da steckt schon alles drin und dann haben wir auch auf Social Media diese Parallelwelt gemeinsam erzählt und haben dann das Backstage-Foto in Berlin, gleichzeitig auch das Backstage-Foto in Dortmund, wir haben uns immer über WhatsApp dann kurz unterhalten und haben dann gesagt, okay, um in 30 Sekunden posten wir dann gemeinsam den gleichen Text und...
Moritz (34:19.214)
Mhm.
Ingo (34:37.152)
waren dann auch in den Twitter Trending Topics. Also das macht dann voll Spaß, auch so was künstlerisch weiter zu erzählen. Und dann hat sich das Publikum eingeklinkt in beiden Städten. Die konnten sich dann winken und haben dann Fotos geschickt. Und es macht total Spaß, wenn eben Social Media dann auch Geschichten auf der Bühne weiterentwickeln kann, neue Denkräume anstoßen kann und dann eben auch so das Publikum mit rein nimmt und dann so eine eigene Erzählung nochmal auf Social Media erzählen kann. Also das sind die Sachen.
Moritz (34:42.382)
Mm.
Moritz (35:03.534)
Ja.
Ingo (35:05.441)
die unfassbar viel Spaß machen, weil sie den Theaterraum einfach nochmal auch fürs Publikum erweitern.
Moritz (35:11.95)
Ja, das klingt so, als wären das dann auch so die Zwischenorte zwischen entweder ganz alles digital, alles vor Ort. Also da gibt es ja auch ganz viele Zwischenmodelle. Mein erster Gedanke war, das hat so ein bisschen was von Public Viewing, auch dann ja an verschiedenen Orten, Leute. Aber da ist ja das, was irgendwann ist, ja noch ein Schritt weiter, dass auch das Geschehen ist vor Ort und verknüpft ist miteinander. Aber...
Ingo (35:25.249)
Mhm.
Moritz (35:35.694)
Ich finde es schon auch spannend, diesen Begriff Raum so ein bisschen größer zu definieren. Also wenn man jetzt irgendwie... Ich meine, es gibt jetzt... Es wird immer weniger, aber ich glaube hier im Fernsehen sind es wahrscheinlich aktuell so diese ganzen Joko und Klaas Sendungen, die ja doch immer recht groß sind, wo man ja auch, wenn man das guckt, so ein bisschen so ein Gefühl hat von, das gucken gerade alle. Also das... Und wir gucken das gerade irgendwie alle gemeinsam.
Ingo (35:54.145)
Ich liebe, wer steht mir die Show.
Moritz (35:57.07)
Ja, und die haben... Ja, das ist mega gut. Und die haben ja auch riesengute Quoten und so. Und ich glaube, das ist auch weil da so ein Bedürfnis nach. Wir gucken gerade alle gemeinsam diese Show. Du gehst auf Twitter und die Leute unterhalten sich alle gemeinsam über diese Show und so. Und das ist schon... Ja. Ja. Ja.
Ingo (36:12.577)
Ich hab das geliebt, also bei Parallelwelt auf Social Media zu sein, war dann immer bei jeder Vorstellung, weil dann eben die Leute wussten, okay, also es gibt auch Leute, die haben in Berlin mal eine Vorstellung geguckt in den Dortmund oder die haben sich verabredet und dann ist es aber doch wieder auch so ganz analog, also es gab so ein Gag, wo die dann gesagt haben, hey, wo sind wir jetzt eigentlich, hat sich hier ein Wurmloch aufgetan, ich bin echt, du bist echt, was ist irgendwie nur Projektion und dann haben wir extra Zwillinge gesucht, also ein Zwillingspärchen, wo eine Person in Berlin wohnt und eine in Dortmund.
Moritz (36:31.534)
Mhm.
Moritz (36:38.35)
Geil.
Ingo (36:41.441)
Und dann haben wir gesagt, okay, also hat sich das Regie-Team überlegt, wir gehen jetzt willkürlich in Reihe 5, Platz 7. Und dann saß da halt in Dortmund und in Berlin quasi der gleiche Mensch, weil dann halt immer... Und das macht total Spaß, weil es dann eben doch wieder eigentlich so eine ganz analoge Erzählung ist. Also, dass wir tatsächlich einfach ein Zwillingspärchen haben müssen, das in beiden Städten wohnt. Und die dann aber erzählen, hey, ich bin die Echte und, nee, ich in Berlin bin die Echte. Und das macht total Spaß und dann aber auch...
Moritz (36:48.718)
Geil.
Hehehe
Moritz (36:57.39)
Mhm.
Moritz (37:01.934)
Mhm.
Ingo (37:09.953)
so eine Geschichte dann am Ende doch auch wieder aufzulösen über Social Media, weil die Leute dann sagen, wie funktioniert denn jetzt das, weil die gar nicht davon ausgehen, dass wir uns so viel Aufwand gemacht haben, tatsächlich ein Zwillingspärchen zu suchen, das in beiden Städten sitzt. Also ich liebe über Social Media eben auch so kleine Geheimnisse zu verraten und den Leuten das Gefühl zu geben, auf Social Media sind sie ganz nah dran bei uns. Also vielleicht müssen wir einmal noch, das ist immer so mein Hauptanliegen, einmal drüber sprechen, dass...
Moritz (37:11.31)
Mhm.
Moritz (37:20.942)
Ja krass.
Moritz (37:32.078)
Hm.
Ingo (37:37.633)
das Theater schon sehr damit zu kämpfen hat, eine Öffentlichkeit zu schaffen. Also ich glaube, jetzt ist der Zeitpunkt, wo ich meine Ansprache dazu machen kann. Also wir haben tatsächlich einfach das große Problem, dass Theater immer weniger in der Öffentlichkeit stattfindet und das hat sehr viele negative Auswirkungen, weil auch eine kritische Einordnung fehlt unserer Arbeit. Also es gibt einfach immer sehr viel weniger Medien, die über uns berichten und als ich noch angefangen habe, vor 20 Jahren, war das einfach sehr viel selbstverständlicher.
Moritz (37:41.742)
Mhm.
Moritz (37:45.838)
Gen.
Ingo (38:06.721)
dass zu jeder Premiere auch alle großen Zeitungen kommen. Die haben aber auch alle nicht mehr den Platz. Die suchen auch alle besondere Geschichten. Also auch für die Medienarbeit müssen wir uns ganz viele Geschichten überlegen. Und dafür bietet Social Media erstmal einfach eine große Spielwiese, um einfach einen Kontakt zu seiner Peer Group irgendwie herzustellen. Also ich sage immer gern, Social Media ist so ein bisschen Arbeit in der Fankurve.
Moritz (38:17.294)
Mhm.
Ingo (38:33.537)
Also da wo die Leute eh sind, na klar das ist so eine Binsenweisheit, die Leute tummeln sich sowieso auf Social Media, aber deswegen sind wir da auch und trotzdem schaffen wir eine eigene Öffentlichkeit fürs Theater. Das sind nicht mehr die großen Plakatkampagnen, sondern das ist eben auf Social Media erreichbar zu sein, ansprechbar zu sein. Also bei uns können die Leute auch über Social Media irgendwie schreiben, hey...
Der Stuhl in Reihe 17 ist irgendwie kaputt und dann schreibe ich auf Social Media zurück, okay, wir kümmern uns drum, dann geht die Person beim nächsten Mal wieder rein. Also man hat das Gefühl, wir kommunizieren auf Augenhöhe und da hat sich schon echt sehr viel verändert. Früher hat man einen Monatspielplan gedruckt und dann kamen die Leute und das ist halt jetzt nicht mehr so. Also das ist Fluch und Segen zugleich, weil wir natürlich aber auch sehr viel direkter mit dem Publikum kommunizieren können und uns Umwege über Medien immer sparen können.
Moritz (39:05.166)
Mhm.
Moritz (39:14.542)
Mhm.
Ingo (39:24.353)
Aber trotzdem fehlen natürlich auch so ein bisschen so ein Korrektiv und so eine kritische Öffentlichkeit. Aber wir schaffen es sehr gut, eine eigene Öffentlichkeit herzustellen.
Moritz (39:24.558)
Mmh.
Moritz (39:34.222)
Ja, verstehe. Also klar, in dem Moment, wo natürlich von außen dann darüber berichtet wird, was ihr macht und so und vielleicht auch in einem Negativ, also kritisch, dann entsteht ja, klar, macht Sinn, dann steht natürlich auch wieder Öffentlichkeit und so könnt ihr natürlich nur selber selber senden, das stimmt. Aber Nee, nichts, aber ich hab gerade einfach drauf los geredet, bevor die Frage beim Kopf fertig war. Die... ich hab grad die ganze Zeit eine... weil ich hab grad überlegt so
hinsichtlich Theatererfahrungen vor Ort und ich habe immer gedacht, ich habe keine und es passt gerade gar nicht so ganz zum Thema, aber ich wollte es irgendwie noch mal erzählen, wenn du gehst. Weil ich weiß noch, ich war, das war noch, da war ich noch in der Schule, das war glaube ich, ich habe es gerade nebenbei einmal kurz aufgemacht, 2013. Das ist so ein Theater, Siegna heißen die, ich weiß nicht ob du das... ja.
Ingo (40:12.225)
Immer auf dem Weg!
Ingo (40:22.849)
Oh ja, sehr immersiv, na klar. Also ich hab jetzt wahrscheinlich nicht den gleichen Abend in Hamburg gesehen, aber Siegner ist, also immersives Theater ist natürlich ein großes Stichwort, da sind wir auch schnell bei irgendwelchen Gaming-Erfahrungen und so, also die einfach sehr starke immersive Räume. Du kannst es aber auch gern selber erzählen, ich hab natürlich deine Erfahrung nicht geteilt, aber...
Moritz (40:32.206)
Ja.
Moritz (40:41.742)
Ja, also ich kann es ja mal versuchen. Also wir waren damals halt bei einer Aufführung, das war dieses die schwarze Augen oder schwarze Augenmarie. Das rückblickend war mir auch ein bisschen jung dafür glaube ich. Also wobei wir waren schon in der Oberstufe. Aber es war schon, also es hat mich schon nachhaltig verstört, sagen wir es mal so. Die haben da irgendwie so ein ziemlich runtergerocktes Haus gehabt und die Story war irgendwie, ich will es jetzt gar nicht so super spoilern, aber es ist jetzt auch schon zehn Jahre her, da...
Ingo (40:51.009)
sagt mir nichts, ich denke.
Moritz (41:11.278)
waren praktisch verschiedene... Da war eine Frau, die hat praktisch Kinder bekommen, und diese Kinder hatten alle so schwarze Augen. Und irgendwie... ..hat die halt so wirres Zeug geredet, und dann war da halt so ein Professor, der hat die alle betreut, und der war halt der Meinung, die spinnt, und sie hat irgendwie so eine... so ein... Apokalypse, was auch immer, vorhergesagt. Und... Man war immer so zwischen diesem... ..ist jetzt dieser Professor wirklich böse, und die haben ja eigentlich gerade alle Recht, oder andersrum. Und die sind natürlich wahnsinnig nahe gekommen, und... ..die waren halt die ganze Zeit in den Rollen, und du warst halt als...
beim Tag der offenen Tür in diesem Haus und es war schon wirklich wirklich extrem und auch teilweise extrem unangenehm also aber das ich glaube ich habe noch nie was kulturelles gemacht was mich so war nicht schön also ich kann es nicht sein dass der ausgedacht auch toller Abend sondern aber was mich so ja so was mir so nahe gekommen ist und ich finde das ist gerade nochmal sowas wo ich in meinem kopf gemerkt habe das ist so eine so eine Theatererfahrung oder das ist glaube ich etwas was man
fast nicht über irgendeine Distanz herstellen kann. Vielleicht... ja.
Ingo (42:14.849)
Das ist tatsächlich nochmal das Live-Moment auf die Spitze getrieben. Also das sind so ganz immersive Räume, die zum Teil über Monate aufgebaut werden. Also ich hab auch schon teilweise meine beeindruckenden Theatererfahrungen sind tatsächlich eben immersive Abende, also wo man entweder selber auf der Bühne als Publikum irgendwie rumgehen kann, installative Sachen oder eben dann tatsächlich solche Räume wie von Siegner zum Beispiel, wo du dann teilweise ja auch manchmal 6, 8 oder auch 24 Stunden in einem System sein kannst.
Moritz (42:28.366)
Mhm.
Ingo (42:41.825)
Wir hatten hier auch einen Theaterabend, der immer nur für eine Person war. Also war ein sehr ausgeklügeltes System, wo du in verschiedene Räume immer mit einer Schauspielerin da gegangen bist. Und Bernhard Mikeska heißt er und sein Raum und Zeit heißt sein Kollektiv. Und die machen immer sehr besondere Abende, wo du immer als Schauspieler einzeln und dann spielt halt immer für dich 10 Minuten, eine Viertelstunde eine Schauspielperson nur für dich allein. Und dann gehst du in den nächsten Raum. Da gab es zwischendrin auch...
Moritz (42:41.902)
Ja.
Moritz (42:49.55)
Mhm.
Moritz (43:06.062)
Mhm. Krass.
Ingo (43:10.337)
dann eine VR-Brille, die dich nochmal in eine andere Immersion reingebracht hat und da kriege ich auch gerade wieder Gänsehaut. Also ich merke schon, dass bei mir ganz viele Erfahrungen einfach so einprogrammiert sind, die einfach sehr mit dem besonderen Live-Umfeld zu tun haben. Und eben wenn du dann irgendwie zwölf Stunden in so einem Signer-Haus dich irgendwie befindest und dann auch eben irgendwelche Allianzen schmiedest und dann auch die Rollen dann irgendwie mit dir interagieren und so, das ist nicht immer angenehm, aber trotzdem sehr intensiv.
Moritz (43:21.678)
Mmh.
Moritz (43:31.214)
Mm.
Ingo (43:40.321)
Also da versucht man dann wieder gar nicht so viel vorher über Social Media zu erzählen, sondern eher über das Drumherum, weil es da ja dann schon sehr drauf ankommt. Also da wollen wir dann auch nicht zu viel spoilern. Ich bin aber übrigens immer, wenn eine Diskussion kommt, ah, sollen wir das schon auf einem Foto irgendwie verraten oder nicht? Also wir hatten in München mal eine Inszenierung mit einem riesigen Helikopter, also ein echter Army Helikopter auf der Bühne. Und dann haben Leute gesagt, ah, sollen wir das wirklich irgendwie schon posten? Und dann meinte ich klar, weil das immer noch was anderes ist.
Moritz (43:44.078)
Mhm.
Moritz (43:51.31)
Mhm.
Moritz (44:00.558)
Mhm.
Ingo (44:09.121)
könnte auch irgendwie nur ein Grippe sein oder nur aufgemalt auf einer flachen Wand in 2D oder so. Aber wenn ich dran denke, wie der dann auf der Drehbühne dieser riesen Helikopter im Nebel mit Musik nach vorne fährt, ist es immer noch was ganz anderes und es nimmt mir nichts vom Erlebnis weg. Wenn ich zwar irgendwann mal gesehen habe, da ist ein Helikopter dabei, aber wenn der dann eben live, also tatsächlich wahrhaftig auf der Bühne vor dir aus dem Nebel, aus dem Dunkelraub und du...
denkst du dir, what the fuck, da ist jetzt wirklich ein echter Helikopter auf der Bühne, dann ist das Erlebnis trotzdem nochmal was anderes und dann hast du aber trotzdem so ein Bild, was irgendwie vielleicht irgendjemanden reinzieht, der sich denkt, crazy, da finde ich einfach das Bühnenbild zu beeindrucken. Also auch das ist ein legitimer Grund, um ins Theater zu gehen, einfach ein Kostüm oder irgendeine Schauspielerin besonders zu finden oder eben auch ein Bühnenbild irgendwie so spannend zu finden. Also wir versuchen ganz viele Perspektiven.
Moritz (44:38.158)
Mmh.
Ingo (45:05.729)
auf unsere besondere Kunst, auf unsere besondere Live-Kunst zu ermöglichen und das funktioniert über Social Media schon sehr gut.
Moritz (45:11.118)
Das ist doch ein schönes Schlusswort. Das funktioniert über Social Media sehr gut. Ich glaube, das ist auch die Quintessenz dessen, was wir heute besprochen haben, dass man es vielleicht gar nicht von Anfang an vermutet, aber dass letztlich das Theater, diese immersive Live-Kunst, das was dort vor Ort passiert und Social Media eigentlich zwei...
Sende Wege sind in einer Art und Weise, die sich sehr sehr gut miteinander kombinieren lassen, die sich sehr sehr gut ergänzen, wo das eine das andere füttert und das eine das andere irgendwie bespielen und ein bisschen bestärken kann. So das ist so das, was ich glaube ich aus dem heutigen Gespräch mitnehme. Habe ich da irgendwas, habe ich da einen wichtigen Aspekt vergessen?
Ingo (45:48.353)
Also es ergänzt sich auf jeden Fall gut. Es wird nie, also das Digitale wird nie das Analoge ersetzen tatsächlich. Aber es gibt gute Möglichkeiten, die Leute von dem besonderen Live-Moment über Social Media zu überzeugen. Und das nutzen wir sehr gerne. Also das hast du, glaube ich, gut zusammengefasst. Und das machen wir eben jeden Tag voll gerne. Und schaut einfach mal rein bei uns auf Social Media vom Berliner Ensemble.
Moritz (46:16.366)
Auf jeden Fall. Wir verlinken euch natürlich auch euch... also, äh, Lennart, verlinkt euch, ne, dass du das schonmal weißt, äh, Redaktion, äh, verlinken euch natürlich auch in den Show Notes und so. Da findet ihr dann auch die ganzen Links zum Berliner Assemble, zu den Social Media Kanälen und so. Da könnt ihr euch noch mal selbst ein Bild von den ganzen Dingen machen. Äh, die Empfehlungen, was du genannt hattest, mit dem FFT in Düsseldorf und das Operettenhaus in... Nee. Danke, die Deutsche Operaverein. Einfach mal Operettenhaus gesagt. Wenn man bei irgendeinem Wort was so vermutlich ähnlich ist.
Ingo (46:36.545)
Genau. Nee, ah, die deutsche Oper am Rhein. Ja.
Tatsächlich ein großer Unterschied. Bis dem haben wir auch nicht schöne Operette, aber ja.
Moritz (46:46.702)
Ja, das ist was ganz anderes. Ja, okay. Na, mich auch noch mal als Idiot enttarnt hier. Nein, genau. Ja, genau. Nein, das verlinken wir euch alles in den Show Notes. Und dann würde ich sagen, Ingo, vielen Dank, dass du da warst. Das hat mir wirklich großen Spaß gemacht. Ich konnte mit dir noch mal in eine Welt abtauchen, in die ich sonst gar nicht so oft abtauche. Aber du hast mir Lust gemacht, auf das Live-Moment und deswegen vielen Dank, dass du da warst.
Ingo (46:53.281)
Kannst du ja rausschneiden.
Ingo (47:15.585)
Das ist tatsächlich das Mindeste, was ich machen kann, ist, die Leute eben dazu zu bringen, einfach mal wieder dran zu denken, auch mal ins Theater gehen zu können. Und wenn ich das schon geschafft habe und wenn ich es nur bei dir geschafft habe und vielleicht bei dem einen oder anderen Hörerin, dann freue ich mich sehr. Geht einfach mal wieder ins Theater, lasst euch überraschen. Es ist wahrscheinlich ganz anders, als ihr das aus der Schule in Erinnerung habt. Und lasst euch überraschen. Ihr könnt ja vorher schon mal ein bisschen bei Social Media reinschauen, was euch erwartet und dann trifft es euch nicht ganz so überraschend.
Bis bald im Theater.
Moritz (47:46.574)
Genau, bis bald und natürlich an euch auch vielen Dank fürs Zuhören. Ihr wisst, wenn ihr noch Fragen, Anregungen, Kritik habt, dann schreibt uns jederzeit an tech- und trara-netzpiloten.de oder über sämtliche andere Kontaktkanäle. Findet ihr alles in den Show Notes und denkt dran uns zu folgen und uns zu bewerten auf gängigen Podcast-Plattformen. Damit unterstützt ihr uns am meisten. Und dann, bis dann, tschüss.